05.01.2023 16:14:41
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MÄRKTE EUROPA/Aktien, Anleihen und Euro im Einklang leichter
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Donnerstagnachmittag nach unten. Getreu dem aktuellen Motto an der Börse, "gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten" belasten positive Meldungen vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung der Investoren. Der US-Arbeitsmarkt brummt, nicht anders können die ADP-Daten wie auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe eingestuft werden. So ist die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung deutlicher als erwartet gesunken, auf der anderen Seite ist die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft im Dezember stärker als erwartet gestiegen.
Damit steigen nach dem falkenhaften Fed-Protokoll am Vortag die Markterwartungen an die noch kommenden Zinsanhebungen durch die US-Notenbank. Für keine Entspannung sorgten zudem Aussagen von Esther George, Präsidentin der Kansas City Fed, die ihre Prognose für die Fed Funds Rate im Dezember auf über 5 Prozent gesetzt hat sowie einem auf diesem Niveau für eine Weile verharrenden Leitzins. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 14.468 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.968 Punkte nach unten. Der Euro fällt auf 1,0548 Dollar. Für die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren geht es um 5 Basispunkte auf 2,33 Prozent nach oben.
Als positiv für die Weltwirtschaft wurden dagegen noch am Morgen die Einkaufsmanager-Indizes aus China für den Dezember eingestuft. Diese deuten eine Bodenbildung nach den Belastungen durch die Corona-Lockdowns an. In Deutschland wurden zudem die Daten zur Handelsbilanz vorgelegt. Hier fiel der Überschuss zwar höher aus als erwartet, was aber hauptsächlich auf einen deutlicheren Rückgang der Importe zurückzuführen war.
DAX-Unternehmen schütten 2023 Rekord-Dividenden aus
Die DAX-Unternehmen stellen 2023 erneut einen Dividendenrekord auf und werden insgesamt 55 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten. Auch die im MDAX gelisteten Unternehmen können laut einer Studie der Dekabank ihre Ausschüttungshöhe gegenüber 2022 steigern, und zwar um 12,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Insgesamt schütten die Gesellschaften damit rund 62,5 Milliarden Euro aus.
Grundlage der Analyse sind die Dividendenprognosen für die 90 im DAX und MDAX gelisteten Unternehmen. Betrachtet werden die regulären Dividendenzahlungen ohne Sonderdividenden, was vor allem im Jahr 2022 durch die Sonderdividende der Volkswagen AG in Höhe von 9,56 Milliarden Euro einen deutlichen Unterschied macht.
"Die DAX-Unternehmen werden rund 3,6 Milliarden Euro mehr Dividende an ihre Aktionäre ausschütten als 2022", so Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank. Positiv sei, dass die Gewinne bereits seit 2019 stärker stiegen als die Ausschüttungen. "Unternehmen sind trotz Pandemie, die zu erheblichen Verzerrungen in den Produktionsketten der globalen Wirtschaft geführt hat, erstaunlich gut durch die Krisen gekommen und haben ihre Erträge gesteigert. Die DAX-Konzerne haben 2022 so viel Geld verdient wie noch nie."
Linde-Underperformance bis zum DAX-Ausstieg erwartet
Das Kursminus bei Linde von 3,7 Prozent führen Händler auf den kommenden DAX-Rückzug zurück. Das Index-Schwergewicht kehrt dem deutschen Aktienmarkt den Rücken, weil das Unternehmen für seine Aktie am US-Markt bessere Perspektiven sieht. Bis zu diesem wohl im März anstehenden Termin sei mit einer andauernden Underperformance der Aktie zu rechnen. Die Index-Experten der Societe Generale erwarten nach Aussage aus dem Handel den Abschied bereits am 1. März, Rheinmetall (+0,7%) soll der Aufsteiger heißen. Durch den Verlust eines seiner Schwergewichte dürfte der DAX als Index weiter an Bedeutung verlieren: "Schon jetzt macht er in vielen internationalen Portfolios weniger als 3 Prozent aus", sagt ein Händler.
Für Ryanair geht es um 7,3 Prozent nach oben. "Eine erhöhte Gewinnprognose hat man ja wie bei anderen Airlines erwartet, aber nicht gleich um 25 Prozent", sagt ein Händler. Der Billigflieger hatte bisher 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr in Aussicht gestellt. Nun aber sieht er 1,325 bis 1,425 Milliarden Euro, also rund ein Viertel mehr.
Morphosys geben nach der neuen Finanzprognose des Unternehmens für 2023 um 3,1 Prozent nach. Vor allem der Umsatzausblick für Monjuvi in den USA inspiriere nicht. "Der liegt im Mittel der Erwartungsspanne sogar unter dem 2022er-Umsatz", sagt ein Händler. Gut sei aber der Rückgang von Verbindlichkeiten.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.968,42 -0,1% -5,55 +4,6%
Stoxx-50 3.772,71 -0,2% -7,36 +3,3%
DAX 14.467,69 -0,2% -23,09 +3,9%
MDAX 26.629,91 +0,7% 182,06 +6,0%
TecDAX 3.008,10 +0,4% 11,44 +3,0%
SDAX 12.394,12 -0,1% -13,88 +3,9%
FTSE 7.653,49 +0,9% 68,30 +1,8%
CAC 6.782,54 +0,1% 6,11 +4,8%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,32 +0,06 -0,25
US-Zehnjahresrendite 3,76 +0,08 -0,12
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7:50 Uhr Mi, 17:28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0548 -0,6% 1,0608 1,0607 -1,5%
EUR/JPY 141,15 +0,5% 140,62 140,12 +0,6%
EUR/CHF 0,9864 +0,0% 0,9870 1,0769 -0,3%
EUR/GBP 0,8856 +0,7% 0,8818 0,8815 +0,1%
USD/JPY 133,76 +1,0% 132,52 132,12 +2,0%
GBP/USD 1,1913 -1,2% 1,2031 1,2032 -1,5%
USD/CNH (Offshore) 6,8854 -0,2% 6,8796 6,9014 -0,6%
Bitcoin
BTC/USD 16.841,99 +0,1% 16.811,12 16.868,25 +1,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,12 72,84 +0,4% +0,28 -8,9%
Brent/ICE 78,27 77,84 +0,6% +0,43 -9,0%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 68,05 65,02 +4,7% +3,03 -12,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.835,66 1.855,65 -1,1% -20,00 +0,7%
Silber (Spot) 23,38 23,83 -1,9% -0,45 -2,5%
Platin (Spot) 1.062,65 1.081,50 -1,7% -18,85 -0,5%
Kupfer-Future 3,81 3,74 +1,9% +0,07 +0,0%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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January 05, 2023 10:15 ET (15:15 GMT)