Kaum Alternativen: Darum langt Warren Buffett bei Staatsanleihen kräftig zu

• Berkshire Hathaways Bargeldbestand auf Rekordniveau
• Staatsanleihen wöchentlich nachgekauft
• Cash-Berg dürfte im zweiten Quartal noch anwachsen


Warren Buffetts milliardenschweres Depot

Berkshire Hathaway, die Investmentgesellschaft unter der Leitung von Börsenlegende Warren Buffett, ist in Aktien im Milliardenwert investiert, die im Rahmen des 13F-Formulars vierteljährlich bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vorgelegt werden müssen. Alleine im 1. Quartal betrug der Wert des Buffett-Depots etwa 332 Milliarden US-Dollar. Dabei legt der 93-Jährige einen besonderen Wert auf Value-Investing und kauft damit Aktien, deren Kurse sich seiner Meinung nach unter ihrem tatsächlichen Wert befinden. Zu den Top-Positionen des "Orakels von Omaha" gehörten zuletzt der Kreditkartenanbieter American Express, das Geldhaus Bank of America sowie der iPhone-Hersteller Apple.

Buffett sitzt auf Rekord-Bargeldberg

Im Vergleich zum vorherigen Quartal fiel der Wert des Aktiendepots von Berkshire Hathaway um knapp 20 Milliarden US-Dollar zurück. Gleichzeitig nahm aber der Bargeldbestand des Investitionsvehikels zu. Ende März war der Cash-Berg mit 189 Milliarden US-Dollar so schwer wie noch nie zuvor. Dabei profitierte Buffett laut dem US-amerikanischen Fernsehsender "CNBC" stark von den höheren Zinsen, die die US-Notenbank Fed mit dem Einläuten der Zinswende im Frühjahr 2022 etablierte. Bei Zinssätzen von mehr als 5 Prozent könne sich der Starinvestor nun wieder über eine satte Rendite freuen - was während der Nullzinsphase zu Beginn der Corona-Pandemie nicht der Fall war.

Staatsanleihen gehören zu Buffetts Wocheneinkauf

Als Treiber der attraktiven Erträge wirkt der Kauf von Staatsanleihen, wie aus dem Bericht von CNBC hervorgeht. Demnach nutzt der Altmeister die hohen Bargeldbestände aktiv, um jeden Montag sowohl drei- als auch sechsmonatige Schatzanweisungen bei den wöchentlichen Auktionen des Schatzamtes nachzuordern. Die Aufstockungen geschehen dabei in großem Stil, so der Fernsehsender. Oftmals kaufe Buffett die Staatspapiere in Tranchen von 10 Milliarden US-Dollar nach. Dies macht sich am Markt bereits bemerkbar.

Berkshire Hathaway erreicht Meilenstein

Einer Studie der US-Großbank JPMorgan zufolge, die dem Sender vorliegt, häufte Buffett inzwischen eine so enorme Menge an Staatsanleihen an, dass seine Investmentgesellschaft zum Ende des abgelaufenen Quartals über 158 Milliarden US-Dollar an Schatzanweisungen verfügte - das entspricht 3 Prozent aller ausstehenden kurzfristigen Staatsanleihen. "Berkshire Hathaway hat seine Position in Schatzwechseln im Laufe der Jahre drastisch ausgebaut und hält nun einen größeren Anteil am Markt als internationale Organisationen, Stablecoin-Emittenten, Offshore-Geldmarktfonds oder Investmentpools von Gebietskörperschaften", zitierte CNBC die Experten des Finanzhauses.

Keine attraktiven Alternativen

Zwar bleibt Buffett seinem Bargeldberg in der Regel treu, wie er in der Vergangenheit mehrfach betonte, schließlich wolle man auf geeignete Investitionsmöglichkeiten warten, bei kurzfristigen Staatsanleihen drückt der Marktkenner jedoch ein Auge zu. So sei er laut CNBC der Meinung, dass staatliche Schuldverschreibungen als Bewertungsmaßstab zu sehen sind, an dem sich andere Vermögenswerte messen lassen müssen. "Es ist nicht so, dass ich in einen Hungerstreik getreten wäre oder ähnliches. Es ist nur so, dass die Dinge nicht attraktiv sind", erklärte der Berkshire-Chef Anfang Mai auf der Jahresversammlung des Unternehmenskonglomerats. Andere Anlagemöglichkeiten sehe er derzeit nicht als attraktiv an. "Wir würden [das Bargeld] gerne ausgeben, aber wir werden es nicht ausgeben, es sei denn, wir denken, dass es wirklich etwas gibt, das ein sehr geringes Risiko hat und uns eine Menge Geld einbringen kann."

Cash-Bestände dürften weiter anwachsen

Zukünftig könnten sich die Cash-Bestände von Berkshire Hathaway sogar noch weiter erhöhen, so Buffett im Rahmen des Aktionärstreffens weiter. "Unter den gegenwärtigen Bedingungen habe ich überhaupt nichts dagegen, die Cash-Position auszubauen", so Buffett gegenüber seiner Gefolgschaft. "Ich denke, wenn ich mir die Alternativen auf den Aktienmärkten anschaue, und wenn ich mir anschaue, was in der Welt vor sich geht, dann finden wir das ziemlich attraktiv." Dementsprechend hält er es für wahrscheinlich, dass die Bargeldbestände von Berkshire Hathaway zum Ende des zweiten Quartals über die Marke von 200 Milliarden US-Dollar steigen könnten.

Fabian Bullinger / Redaktion finanzen.at

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