FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag merklich zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,42 Prozent auf 130,21 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen gab auf 2,62 Prozent nach.

Die als sicher geltenden deutschen Anleihen profitierten von der politischen Verunsicherung in Frankreich. Die Kurse von französischen Staatsanleihen gerieten am Dienstag zeitweise erneut stark unter Druck. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen bis auf 3,32 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2023. Gegen Abend beruhigte sich die Lage etwas. Der französische Anleihemarkt entwickelte sich in der Eurozone jedoch besonders schwach.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag überraschend Neuwahlen für die Nationalversammlung angekündigt. Diese sollen schon am 30. Juni und 7. Juli stattfinden. Grund für die Ansetzung ist der deutliche Sieg des rechtsnationalen Rassemblement National (RN) bei der Europawahl. Laut Umfragen liegt der RN auch bei den Parlamentswahlen vorn. Der RN hat hohe Ausgabeversprechen gemacht und steht der EU sehr kritisch gegenüber.

Zuletzt hatte die Ratingagentur S&P Global Ratings (vormals Standard and Poor's) die Kreditwürdigkeit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone herabgestuft. Am Dienstag hatte sich auch die Ratingsagentur Moody's zu Wort gemeldet: Die vorgezogenen Wahlen würden eine Haushaltskonsolidierung in Frankreich weiter gefährden und die Kreditwürdigkeit belasten./jsl/men