07.02.2022 18:52:38

Deutsche Anleihen geben erneut nach

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutsche Bundesanleihen haben am Montag erneut nachgegeben. Bis zum frühen Abend fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,19 Prozent auf 165,74 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,25 Prozent und damit so hoch wie seit Anfang 2019 nicht mehr. Zuletzt lag die Rendite bei 0,22 Prozent. Auch Staatsanleihen anderer Euroländer standen unter Druck.

Zinsauftrieb kommt nach wie vor seitens der Geldpolitik. Viele Notenbanken heben ihre Leitzinsen entweder schon an oder haben dies vor. Die Tendenz führt dazu, dass die Zahl der negativ rentierenden Staatsanleihen stark sinkt. "Das ausstehende Volumen an Anleihen mit negativer Rendite hat sich während der letzten zwei Wochen mehr als halbiert", heißt es in einem Kommentar der Dekabank.

Die Europäische Zentralbank (EZB) zählt zwar zu den vorsichtigeren Notenbanken, auch sie hat allerdings zuletzt erste Signale für eine straffere Ausrichtung gesendet. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte vergangene Woche erste Hinweise auf eine weniger lockere Haltung gegeben. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt 5,1 Prozent, die deutlich über dem Mittelfristziel der EZB von zwei Prozent liegt.

Lagarde wiederholte am Montag vor dem Europäischen Parlament, dass man neue Entscheidungen auf Sitzung im März treffen werde. Die Notenbank werde sich dann die neuesten Projektionen genau ansehen. "Es gibt keinen Grund für voreilige Schlussfolgerungen", sagte Lagarde. Der Ausstieg aus der Geldpolitik soll schrittweise erfolgen. Sie betonte erneut, dass die Zentralbank erst nach dem Auslaufen der Nettoanleihekäufe Zinsen erhöhen wolle.

Am Wochenende bestätigte Klaas Knot, Notenbankchef der Niederlande, die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik. Im niederländischen Fernsehen sagte Knot, er könne sich eine erste Zinsanhebung im vierten Quartal dieses Jahres und eine zweite Anhebung im Frühjahr 2023 vorstellen. Knot gilt als Vertreter einer besonders straffen Linie innerhalb der EZB./jsl/stw