09.12.2013 15:09:00

WTO - Heimische Wirtschaft erwartet bis zu sieben Millionen Euro-Wachstumsschub

Österreichs Wirtschaft könnte von den am Wochenende auf Bali beschlossenen weltweiten Handelserleichterungen und Zollabkommen jährlich mit bis zu sieben Millionen Euro profitieren. Weltweit geht die Internationale Handelskammer (ICC) in Paris von bis zu einer Billion Dollar (732 Mrd. Euro) zusätzlichem Wachstum aus. Ein Prozent davon könnte laut einem Wirtschaftsexperten auf Österreich entfallen.

Prinzipiell sei es noch zu früh, detaillierte Zahlen zu nennen, meinte dagegen Wifo-Expertin Elisabeth Christen am Montag zur APA. Das Wifo habe noch keine eigene Studie dazu gemacht, auch seien die Effekte nur sehr schwer zu quantifizieren. Die deutsche Wirtschaft schätze die Vorteile über fünf Jahre auf 60 Milliarden Euro. Da die heimische Export-Wirtschaft aber sehr stark auf Europa konzentriert sei - wo es diese Handelserleichterungen schon gibt - dürften die positiven Effekte auf die heimische Wirtschaft deutlich geringer ausfallen.

Ende November berichtete ICC-Präsident Harold McGraw, dass das WTO-Abkommen zu Handelserleichterungen die globale Wirtschaftsleistung jährlich um 960 Mrd. Dollar anschieben könnte. Die Exporte der Entwicklungsländer könnten um 570 Mrd. Dollar, jene der entwickelten Länder um 475 Mrd. Dollar gesteigert werden. Zusätzlich würden 18 Millionen Jobs in den Entwicklungsländern und 3 Millionen in den Industrieländern geschaffen werden.

Österreichs Wirtschaftsvertreter sehen im Bali-Paket jedenfalls einen großen Erfolg. Vor allem die exportorientierte Wirtschaft werde stark profitieren, meinte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Montag in einer Aussendung. "Gerade für kleine und mittlere Unternehmen entstehen bei der Zollabwicklung im internationalen Warenverkehr oft sehr hohe Kosten. Diese werden nun durch weltweit einfachere und schnellere Zollverfahren reduziert", so Leitl. Das Abkommen sei gleichermaßen sowohl für Entwicklungsländer als auch für Industrieländer von großem Nutzen.

Bereits gestern hat Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) die Einigung als "wichtiges und positives Signal für den Welthandel und die österreichische Exportwirtschaft" bezeichnet. Handelserleichterungen seien gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Gebot der Stunde, um langfristig mehr Wachstum und Arbeitsplätze zu ermöglichen, so der Minister.

Österreich könnte von den Handelserleichterungen sehr stark profitieren, weil es Sonderbestimmungen für Entwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries/LDC) enthält, und sich die österreichischen Unternehmen bei den ausländischen Märkten verstärkt in Richtung Zentralasien und Afrika orientieren wollen. "Das sind unsere Zukunftsmärkte", so eine WKÖ-Expertin. Nunmehr könnten wichtige neue Märkte geöffnet werden. "Wenn sich die Zollverfahren ändern, könnten in Zentralasien und Afrika neue Potenziale gesehen werden", so die Expertin.

Paul Rübig, Handelssprecher der ÖVP im Europäischen Parlament, sieht im Bali-Abkommen auch einen "Sieg im Kampf gegen Korruption, Marktmissbrauch und Monopole". Die Einigung schaffe einen rechtsverbindlichen und einklagbaren Rahmen für den Handel zwischen allen 160 WTO-Mitgliedsländern. Die WTO-Einigung mache die Welt ein Stück kleiner und den Handel gerechter. Gleichzeitig erhielten die Konsumentinnen und Konsumenten mehr günstige Produkte und Dienstleistungen. "Alle profitieren davon", so Rübig.

(Schluss) ggr/gru

WEB http://wko.at http://www.wto.org/

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