20.10.2015 15:43:39

Wirtschaftsforscher: Flüchtlingsdebatte nicht am Nutzen festmachen

BERLIN (dpa-AFX) - Nach Ansicht des Wirtschaftsforschers Clemens Fuest sollte man die Debatte über Flüchtlinge nicht am wirtschaftlichen Nutzen festmachen. "Ich bin ja selber Ökonom. Aber wir haben ein Asylrecht und das sagt: Wir helfen Leuten, die politisch verfolgt sind. Und da geht es nicht darum, dass das Deutschland nützt", sagte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Berlin. Fuest soll im kommenden Frühjahr die Leitung des renommierten Münchner Ifo Instituts übernehmen.

Deutschland habe sich entschieden zu helfen - vielleicht auch großzügiger als andere. Das könne man richtig oder falsch finden. "Ich persönlich finde das richtig", sagte Fuest. Und das sei immer noch richtig, wenn es viel Geld koste. Die Summe hängt aus seiner Sicht wesentlich von zwei Faktoren ab: Von der Zahl der Flüchtlinge und von der Frage, wie schnell Migranten Arbeit finden.

Der Wirtschaftswissenschaftler stellte dazu eine Schätzung auf: Darin nimmt er an, dass ein Zuwanderer im Schnitt zwei Jahre braucht, bis er einen Job findet und ähnlich viele Steuern und Abgaben einzahlt wie ein Inländer. Das sei optimistisch, sagte Fuest. Wanderten 800 000 Flüchtlinge pro Jahr ein, entstünden im zweiten und dritten Jahr jeweils Kosten von rund 20 Milliarden Euro. Das sei nur ein Szenario und die Unsicherheiten seien sehr groß, sagte Fuest./kil/DP/enl

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