19.08.2013 21:17:58

Westfalenpost: Kontrolle ist gut, wenn sie unabhängig ist Von Nina Grunsky

Hagen (ots) - Von nichts kommt bekanntlich auch nichts. Vielleicht ist die Kassenlage auch deshalb derzeit so gut? 28 Milliarden Euro hatten die gesetzlichen Versicherungen im vergangenen Jahr auf der hohen Kante - und haben zugleich ihren Beitragszahlern in Hunderttausenden Fällen Leistungen wie Krankengeld, Reha-Maßnahmen und Hilfsmittel verweigert. Da mag manchem Patienten die Galle überlaufen.

Nun ist es aber zweifelsohne die Pflicht der Kassen, insbesondere angesichts der steigenden Kosten im Gesundheitssystem, zu kontrollieren, ob das Geld ihrer Mitglieder auch korrekt ausgegeben wird. Dazu sollten die Versicherungen wohl zuerst sich selbst gründlich prüfen, dann der Pharma-Industrie auf die Finger schauen. Doch letztlich müssen sich auch die Patienten Kontrollen und Nachfragen gefallen lassen. Denn wenn Einzelne Leistungen zu Unrecht in Anspruch nehmen, werden wohl irgendwann die Beiträge und die Zuzahlungen für alle steigen. Das vermeintlich dicke Polster von 28 Milliarden Euro könnte nämlich bald durchgesessen sein.

Das allerdings darf keinesfalls dazu führen, dass Patienten mit Depressionen oder Patienten, die sich vor Schmerzen kaum rühren können, nach Aktenlage gesund geschrieben oder bedrängelt werden. Wer krank ist, den wird es wohl kaum heilen, wenn er Verbraucherberatungen aufsuchen, Widerspruch einlegen, Formulare ausfüllen oder sich gar vor Gericht wehren muss. Da ist mehr Feingefühl von den Kassen gefragt. Und vielleicht sollten sie dafür sorgen, dass niemand mehr den Vorwurf erheben kann, die Kontrollinstanz und ihre Prüfer seien nicht ganz und gar unabhängig von den unternehmerischen Interessen der Versicherungen.

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