17.09.2014 21:12:59
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Vorschlag für eine Drei-Tage-Woche für 60-Jährige
Bielefeld (ots) - Gute Idee! Das werden jetzt viele sagen, die
sich ihrem 60. Geburtstag nähern. Gut an dem Vorschlag der
Gewerkschaft IG BCE ist tatsächlich, das Renteneintrittsalter zu
flexibilisieren. Denn warum soll sich der junge 65- oder 66-Jährige,
der sich noch fit fühlt, Spaß an seinem Job hat und im Betrieb
gebraucht wird, zu Hause wie auf einem Abstellgleis fühlen, während
der alt gewordene 60-Jährige sich quält, weil er den Anforderungen an
seinem Arbeitsplatz nicht mehr gerecht wird? Gute Ideen fallen
freilich immer dann leicht, wenn andere dafür bezahlen sollen. In
diesem Fall ist es wieder einmal die Rentenkasse, die, sofern sich
Unternehmen und Gewerkschaften tatsächlich darauf einigen, die Lücke
zwischen einer Drei- oder Vier-Fünftel-Arbeitswoche und dem vollen
Lohnausgleich füllen soll. Auf der gleichen Basis hat schon das alte
Modell von Altersteilzeit und Vorruhestand nicht funktioniert und
wurde deshalb zurückgenommen. Anders als der Goldesel in dem
Grimmschen Märchen »Tischlein deck dich« kann die Rentenkasse nur
geben, was sie vorher einnimmt. Da stehen den Deutschen angesichts
der demographischen Veränderungen bekanntlich noch schwere Zeiten
bevor. Doch statt Rücklagen zu bilden, hat die Große Koalition die
Rente mit 63 beschlossen - zu Lasten derer, die jetzt noch jung sind,
aber irgendwann auch älter werden und dann nicht bis 80 oder 85
schuften wollen. Man sollte den Vorschlag der Gewerkschaft dennoch
nicht gleich in den Mülleimer werfen, nur weil er so schön, wie er
sich auf den ersten Blick liest, nicht funktionieren kann.
Grundsätzlich spricht aus Sicht der Arbeitgeber und älteren
Arbeitnehmer alles für eine Flexibilisierung. Sie könnte
möglicherweise sogar mit 60 beginnen - wenn auf der anderen Seite
ebenso viele bereit sind, bis 70 oder 71 zu arbeiten, gegebenenfalls
natürlich auch nur drei oder vier Tage in der Woche. Dazu aber muss
länger Arbeiten attraktiv bleiben, damit bei den Betroffenen gar
nicht erst das Gefühl aufkommt, sie alimentierten mit ihrem Fleiß die
Freizeit anderer
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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