28.12.2016 23:03:56
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum neuen UN-Chef Guterres
Bielefeld (ots) - António Guterres, der künftige
UN-General(-sekretär), wird die Welt nicht retten, aber ein wenig
besser machen. Wenn er sein Amt geschickt nutzt, könnte das gelingen.
Der Portugiese ist anders als der oft zu stille Diplomat Ban Ki Moon.
Guterres versucht erst gar nicht, Probleme wegzulächeln. Er wird sie
anprangern. Dabei spielt der 67-Jährige auf der ganzen Klaviatur
internationaler Politik. Er ist längst nicht mehr nur ein
»sprechender Presslufthammer«. Der Spitzname stammt aus seiner wilden
Zeit nach Portugals Nelkenrevolution 1974. Aber noch heute endet sein
Name, korrekt ausgesprochen, mit einem extrem scharfen Zischen.
Kommandos wie vom iberischen Kasernenhof würde man sich mitunter im
Weltsicherheitsrat und in der Vollversammlung der 193 Staaten
wünschen. Ob Guterres die Vertreter von meist undemokratischen
Regierungen damit beeindruckt, bleibt abzuwarten. Aber eines ist
klar: Wenn Despoten und Gewaltherrscher überhaupt eine Sprache
verstehen, dann die klare Ansage. Aleppo steht für das Versagen des
Weltsicherheitsrats. Die Katastrophe wurde erst aufgehalten, als der
Schlächter aus Damaskus die Stadt zurückerobert hatte - politisch
geschützt vom Veto der Russen und Chinesen. Künftig werden die
Botschafter von Wladimir Putin und Donald Trump in den Ring steigen.
Dann muss Guterres zeigen, was er kann. Das Kampfgeschrei wird lauter
werden. Das schadet nicht, wenn Redeschlachten in New York blutige
Gefechte vor Ort verhindern. Nach zehn Jahren an der Spitze des
Flüchtlingswerkes UNHCR weiß Guterres, welche Mammutaufgabe auch noch
wartet. In seiner Zeit hat sich die Zahl der weltweit auf der Flucht
befindlichen Menschen auf mehr als 60 Millionen knapp verdoppelt.
Europas Kontingente sind ein Witz gegen die Realität in Afrika und
Asien. Dort hat der Portugiese bislang einen guten Job gemacht.
Allerdings hat er, in einer seiner letzten Amtshandlungen als
Kommissar, der kommenden und gewiss brutalen Räumung der weltgrößten
Flüchtlingslager in Kenia und in den Nachbarländern zugestimmt. Auch
die Blauhelme sind keine Zier der UN. Die Söldner aus armen
Mitgliedsländern fallen durch sexuelle Übergriffe statt Effektivität
auf. Selbst das robusteste UN-Mandat, etwa das der Monusco in Kongo,
reicht nicht gegen Korruption und politische Massaker in einem
zerbrechenden Staat. Auch die militärischen Mittel gegen den
islamistischen Terror zum Beispiel in Nigeria sind begrenzt: Nur mit
Diplomatie kann die UNO etwas erreichen. Das weiß Guterres. Wir
werden von ihm hören - hin und wieder auch in Form eines politisches
Donnerwetters.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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