02.12.2014 20:12:59
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Westdeutsche Zeitung: Hoher Besuch am Krankenbett
Düsseldorf (ots) - Als die Kanzlerin der gesetzlichen Rente zum
125. Geburtstag gratulierte, da geschah das in einer dem Anlass
angemessenen Feierstunde. Doch bildlich gesprochen war es ein Besuch
am Krankenbett. Der greise Jubilar leidet an den Verletzungen, die
ihm die Politik - insbesondere in der Ära von Kanzler Schröder -
zugefügt hat. Da wurde das Niveau der gesetzlichen Rente gesenkt und
den Menschen gesagt: Wenn ihr "riestert", habt ihr im Alter nichts zu
befürchten. Allerdings: Nur ein kleiner Teil der Deutschen, die mit
einer Riester-Rente fürs Alter vorsorgen können, macht dies auch. Als
es darum ging, die von der Politik gerissene Rentenlücke mit privater
Vorsorge zu füllen, wandte sich manch einer mit Grausen ab, weil er
sich angesichts der kaum zu überblickenden Vielfalt der
Finanzprodukte überfordert fühlte. Oder es fehlte schlichtweg das
Geld, um vom Einkommen etwas zurückzulegen. Und diejenigen, die zur
Tat schritten, werden das berechtigte Gefühl nicht los, dass ein Teil
des für die Altersvorsorge gedachten Geldes nun auf den Konten der
Versicherer und ihres Personals liegt. Die Folgen der Finanzkrise
haben gezeigt, was es heißt, die umlagefinanzierte Rente in Teilen
durch die kapitalgedeckte Vorsorge zu ersetzen. Weil die privaten
Lebens- und Rentenversicherer das Geld zu Niedrigzinsen anlegen
müssen, wird es ihnen schwer fallen, die Auszahlungsversprechen zu
halten. Und jetzt? Die Kanzlerin sagt, dass das Rentensystem so
ausgerichtet sein muss, dass heute arbeitende Menschen später eine
verlässliche Absicherung im Alter erwarten können. Wofür neben der
gesetzlichen Rente die private und betriebliche Altersvorsorge
zählten. Für Menschen mit gutem Einkommen ist der Rat gewiss richtig.
Doch letztlich handelt es sich um eben das Konzept, das zur Krankheit
des Patienten geführt hat. Statt die gesetzliche Rente zu stärken,
heißt es nur: Kopf hoch, wird schon wieder. Ein Geburtstagsgeschenk
gibt's nicht. Die Geschenke sind nämlich längst verteilt - in Form
der Rente mit 63 und der erweiterten Mütterrente. Gezahlt nicht aus
Steuermitteln, sondern zu Lasten künftiger Rentnergenerationen. Aus
der Kasse des Geburtstagskinds. Happy Birthday!
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