12.11.2013 21:09:31
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Weser-Kurier: Zur Terminfrist bei Fachärzten schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 13. November 2013:
Bremen (ots) - Das Ziel von Union und SPD ist löblich. Die
Wartezeit bei Fachärzten auf vier Wochen zu begrenzen, macht die
Geduldsprobe für Patienten erträglich und planbar. Dennoch lassen die
Gesundheitsunterhändler Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD)
Zweifel erkennen, ob ihr Weg zum Ziel führt. Union und SPD geben
weder die richtige Diagnose noch das richtige Medikament für die
Lösung der medizinischen Versorgungsprobleme in Deutschland aus. Das
wird an Bremen und Niedersachsen erkennbar. In der Hansestadt
arbeiten etwa 740 Fachärzte. In Niedersachsen sind es circa 5500.
Entgegen der Behauptung von Union und SPD sollte klar sein, dass die
Art und Weise, wie Patienten auf Fachärzte verteilt werden, nichts
daran ändert, wie limitiert das Angebot der Fachärzte ist.
Krankenhäuser könnten zwar einspringen und Betroffene nach Ablauf von
vier Wochen aufnehmen. Dieser Plan ist aber gleichermaßen unüberlegt.
Als könne ein Blinder einem Einäugigen helfen, sollen Krankenhäuser,
die mit der Bewältigung ihres Kerngeschäfts kämpfen, die
Kapazitätsprobleme der Fachärzte ausgleichen. Ohne die Kompetenz der
Mitarbeiter in den Krankenhäusern infrage zu stellen, können sie die
Arbeit der Fachärzte nicht vollwertig ersetzen. Es sei denn, die 77
Fachärzte in den Bremer Kliniken decken sämtliche Fachgebiete der
Medizin ab - es sind weit über hundert. Die von Union und SPD
angestrebte Terminfrist ist demnach nicht mehr als ein unhaltbares
Versprechen an die Bürger. Gleichzeitig gaukeln die Koalitionspartner
vor, Deutschland habe genug Ärzte, aber bislang nicht den richtigen
Weg gefunden, die Fachkräfte auszulasten. Diese Anschauung ist
populistisch und heuchlerisch zugleich. Mit Einführung der
Budgetierung ärztlicher Leistungen im Jahr 1993 durch die damalige
schwarz-gelbe Bundesregierung können Ärzte nicht über das Budget
hinaus arbeiten, das Kassenärztlichen Vereinigungen zur Verfügung
steht. Tatsächlich könnten Ärzte mehr Patienten betreuen. Nur bezahlt
werden sie dafür nicht. Möglicherweise scheitert es weniger am Willen
der Mediziner als am Willen der künftigen Regierung, das System zu
ändern.
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