25.07.2014 20:26:00
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Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zur Konjunkturentwicklung
Bremen (ots) - Der Klimawandel kommt schleichend, aber er kommt.
Im Unterschied zum meteorologischen ist der wirtschaftliche sogar
amtlich messbar. Die geopolitischen Krisen schlagen jetzt durch, auch
wenn in den vergangenen Wochen noch tapfer versucht wurde, deren
gefährliches Negativpotenzial herunter zu diskutieren. Die
eskalierenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten bremsen die
Wachstumsdynamik aus. Die nicht absehbaren Folgen verschärfter
Sanktionen gegen Moskau verunsichern die deutsche Wirtschaft, die
gegenwärtig noch gute Geschäfte mit Russland macht. Seit Anfang der
Woche wurden die Warnungen aus der Industrie vor harschen Sanktionen
lauter; sogar von der Gefahr einer neuen Finanzkrise war die Rede.
Jetzt tatsächlich der dritte Stimmungsdämpfer in Folge. Dann sprechen
die Ökonomen von einer Trendwende, auch wenn das Ifo-Institut selbst
noch abwiegelt. Machen wir uns nichts vor: Die Exporterwartungen sind
deutlich gefallen, auch die Investitionsgüterindustrie erwartet keine
großen Impulse, der Großhandel auch nicht. Und im Rest Europas hat
das zarte Pflänzchen "Aufschwung" sowieso noch mächtig Mühe, sich zu
behaupten. Woher soll dann das Wachstum kommen? Allein aus dem
Binnenmarkt? Hierzulande ist die Verbraucherstimmung zwar noch
ziemlich ungetrübt, aber das kann und wird nicht unendlich so
weitergehen. Dass katastrophale Ereignisse das Verbrauchervertrauen
negativ beeinflussen können, zeigt sich aktuell in Südkorea, wo die
Binnenkonjunktur nach dem schweren Fährunglück dramatisch
zurückgegangen ist. Das ist nur emotional begründbar. Kauflaune
braucht Vertrauen. Vertrauen in die Zukunft, in die Sicherheit der
Arbeitsplätze und das Einkommen. Die deutschen Unternehmer haben ihr
Vertrauen offensichtlich schon verloren. Die Europäische Zentralbank
bekommt täglich mehr Argumente, ihren geldpolitischen Kurs
beizubehalten. Und am Horizont ziehen bereits die dunklen Wolken der
Deflation herauf.
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