22.07.2014 20:56:00
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Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zum grauen Kapitalmarkt
Bremen (ots) - Halbnackte Chefs auf einer Betriebsfeier mit
Striptease-Tänzerin auf dem Arm. Gut, sogar eine renommierte deutsche
Versicherung veranstaltete schon Geschäftsparties im Budapester
Rotlicht-Milieu, aber spätestens beim Auftauchen dieses
klebrig-schlüpfrigen Fotos dämmerte es bestimmt auch dem letzten
Prokon-Anleger, in welcher Grauzone er seine Ersparnisse versenkt
hat. Von wegen nachhaltig, grün und sicher. Prokon ist das
Paradebeispiel eines hochspekulativen Investments, mit dem vor allem
ahnungslose, gutgläubige Kleinanleger reihenweise über den Tisch
gezogen worden sind. Richtig, ein bisschen Gier war auch dabei - Gier
unter einem grünen Mäntelchen. Hätte es seinerzeit funktionierende
Finanzmarktwächter gegeben, dann wäre es sicher nicht ganz so leicht
gewesen, an die 1,4 Milliarden Euro zu kommen. Mit
marktschreierischen Plakaten in der U-Bahn und exorbitanten
Renditeversprechen in TV-Spots vor der Tagesschau. Aber wie so oft,
die Politik hinkt wieder mal hinterher. Viele Finanzexperten warnen
seit Langem vor den Untiefen des grauen Kapitalmarktes, auf dem sich
nahezu ungezügelt tummeln kann, wer will. Auf Anbieterseite genauso
wie als Anleger. Sicherlich gibt es auch am Graumarkt seriöse
Angebote. Aber der Anteil problematischer Produkte ist ungleich
höher. Oder kaufen Sie etwa Edelsteine immer am Telefon? Der erste
Versuch einer Regulierung aus dem Jahr 2012 kann getrost als
gescheitert gelten. Ohne den Mitarbeitern der Gewerbeaufsichtsämter
zu nahe treten zu wollen, mal im Ernst: Reisegewerbekarten ausstellen
ok. Aber halbseidene, höchst komplizierte Finanzprodukte von seriösen Anlageformen unterscheiden können? Wenn schon ein radikales Komplettverbot nicht durchsetzbar ist, dann wäre die Kontrolle des grauen Marktes doch tatsächlich besser bei der Finanzaufsicht Bafin aufgehoben. Dennoch, bei aller staatlichen Kontrolle, entscheiden müssen auch künftig die Anleger selbst. Eine Portion gesunder Menschenverstand kann dabei hilfreich sein.
ok. Aber halbseidene, höchst komplizierte Finanzprodukte von seriösen Anlageformen unterscheiden können? Wenn schon ein radikales Komplettverbot nicht durchsetzbar ist, dann wäre die Kontrolle des grauen Marktes doch tatsächlich besser bei der Finanzaufsicht Bafin aufgehoben. Dennoch, bei aller staatlichen Kontrolle, entscheiden müssen auch künftig die Anleger selbst. Eine Portion gesunder Menschenverstand kann dabei hilfreich sein.
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