10.05.2018 14:44:40

WDH/ROUNDUP: HVB-Mutter Unicredit verdient mehr - Probleme in Deutschland

(Im ersten Absatz wurden im vorletzten Satz zwei Angaben präzisiert.)

MAILAND (dpa-AFX) - Der seit fast zwei Jahren amtierende Unicredit-Chef (UniCredit) Jean Pierre Mustier kommt beim Umbau der italienischen Großbank gut voran. In den ersten drei Monaten des Jahres zog der Gewinn unter anderem dank niedrigerer Kosten und einer deutlich gesunkenen Risikovorsorge deutlich an. Im deutschen Privat- und Unternehmenskundengeschäft, wo die Bank seit der Finanzkrise viele Filialen geschlossen und Stellen abgebaut hat, verdiente die Bank allerdings deutlich weniger. Hierzulande konnten die Einsparungen das schwache Geschäft nicht kompensieren.

An der Börse störte das aber nicht. Die zuletzt unter den politischen Turbulenzen des Landes leidende Aktie legte zu. Es kam unter anderem gut an, dass Mustier die Risiken in der Bilanz weiter reduziert hat und zudem die Problemkredite noch stärker abbauen will. Zudem kamen die Konzernzahlen gut an. Zum Jahresauftakt profitierte die HVB-Mutter unter anderem von einer deutlich geringeren Vorsorge für mögliche Kreditausfälle und dem Sparkurs.

Der Überschuss kletterte um fast ein Viertel auf 1,11 Milliarden Euro, wie die Bank am Donnerstag in Mailand mitteilte. Größter Gewinntreiber war die um 35 Prozent auf 496 Millionen Euro gesunkene Risikovorsorge. Zudem gingen die Aufwendungen um fünf Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro zurück. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten beim Gewinn und den Erträgen. Diese sanken zwar leicht - Analysten hatten aber einen noch stärkeren Rückgang erwartet.

Mustier hatte kurz nach seinem Amtsantritt einen radikalen Umbau inklusive großer Bilanzbereinigung eingeleitet. Dies führte zu einem zweistelligen Milliardenverlust im Jahr 2016. Das dadurch entstandene Loch in der Bilanz musste er mit einer Kapitalerhöhung über 13 Milliarden Euro stopfen. Doch seitdem geht es aufwärts. 2017 hatte die Bank wieder Milliarden verdient und konnte nach einer Nullrunde für die Aktionäre auch wieder eine Dividende zahlen.

Diese fiel mit 32 Cent je Aktie zudem etwas höher aus als erwartet. Insgesamt gehen so 700 Millionen Euro oder rund 20 Prozent des um Sonderposten bereinigten Gewinns an die Aktionäre. Vorstandschef Jean Pierre Mustier hatte im Dezember angekündigt, die Aktionäre mittelfristig wieder stärker am Gewinn zu beteiligen. Sobald die Bank komplett neu aufgestellt sei und genügend Kapital im Haus habe, sollen 30 bis 50 Prozent des Gewinns als Dividende ausgeschüttet werden.

Jefferies-Experte Benjie Creelan Sanford sah in den Zahlen des ersten Quartals einen weiteren Beleg für den Erfolg beim Umbau der Bank. Die Unicredit-Aktie legte in den ersten Handelsminuten bis zu drei Prozent auf 18,06 Euro zu. Seit dem Amtsantritt Mustiers im Sommer 2016 zog der Aktienkurs der Bank trotz einer massiven Kapitalerhöhung um rund 80 Prozent an - damit zählt das Unicredit-Papier in diesem Zeitraum zu den besten unter den europäischen Großbanken.

Noch besser schnitt aber der heimische Rivale Intesa Sanpaolo ab, der der Unicredit am Kapitalmarkt seit geraumer Zeit den Rang abgelaufen hat und inzwischen deutlich mehr wert ist. Kein Wunder: Schließlich verlor die Unicredit-Aktie trotz der jüngsten Erholung in den vergangenen zehn Jahren 86 Prozent an Wert. Höhere Verluste verzeichneten in diesem Zeitraum nur die immer noch verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS (Royal Bank of Scotland)) und die teilverstaatlichte Commerzbank./zb/tos/jha/

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