17.11.2014 19:37:57
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WAZ: Der Kanzlerin platzt der Kragen. Kommentar von Walter Bau über Merkel und Putin
Essen (ots) - Angela Merkel hat eine Engelsgeduld bewiesen mit
Wladimir Putin. 36-mal telefonierte sie mit ihm seit Aufflammen des
Ukraine-Konflikts. Unermüdlich erklärte die Kanzlerin, man dürfe den
Gesprächsfaden zum Kreml nicht kappen. Die Krise lasse sich nur
miteinander überwinden, betonte Merkel auch dann noch tapfer, als
Putin sie wieder einmal hinhielt. Nun ist ihr offensichtlich der
Kragen geplatzt. Die klare Ansage an die Adresse Putins bedeutete für
Merkels Verhältnisse geradezu einen Gefühlsausbruch. Gleichwohl waren
ihre Worte - nur Stunden nach dem ernüchternden Gipfel von Brisbane
zielgenau platziert. Die Botschaft: Mit Putin lässt sich, zumindest zurzeit, nicht gedeihlich verhandeln. Er bleibt stur auf Konfrontationskurs zum Westen. Und Moskaus Politik gefährdet den Frieden in Europa. Putin ist mit der gesamten geopolitischen Lage unzufrieden. Er sieht Moskau, das einstige Zentrum der sowjetischen Weltmacht, an den Rand gedrängt. Und das will er ändern. Die Annexion von Teilen der Ukraine könnte nur der Auftakt sein zur Umsetzung weiterer Expansionsgelüste. Merkel, nicht eben bekannt für Panikmache, malt nun das Schreckensbild eines von Putin entzündeten Flächenbrandes an die Wand: Zuerst die Ukraine, dann Moldawien, Georgien, Serbien . . . Bemerkenswert ist, dass die frühere DDR-Bürgerin Merkel Russlands ehemaligen Vasallenstaat als mahnendes Beispiel anführt: Alles hört auf Moskaus Kommando - das habe man 40 Jahre gehabt und dahin wolle sie nicht wieder zurück. Deutlicher kann man eine politische Mahnung kaum formulieren, will man nicht alle Brücken einreißen. Und das wird Merkel nicht tun. Sie, die des Russischen mächtige Ostdeutsche, galt im westlichen Lager lange als Putin-Flüsterin, die den Kremlchef zur Vernunft bringen könne. In dieser Rolle, die letztlich ein Zerrbild war, ist sie gescheitert. Gleichwohl wird Merkel Putin nicht komplett isolieren; denn die Einschätzung, dass eine Lösung nur mit Moskau gelingen kann, bleibt ja richtig. Es wird bald ein 37. Telefongespräch geben - trotz allem.
zielgenau platziert. Die Botschaft: Mit Putin lässt sich, zumindest zurzeit, nicht gedeihlich verhandeln. Er bleibt stur auf Konfrontationskurs zum Westen. Und Moskaus Politik gefährdet den Frieden in Europa. Putin ist mit der gesamten geopolitischen Lage unzufrieden. Er sieht Moskau, das einstige Zentrum der sowjetischen Weltmacht, an den Rand gedrängt. Und das will er ändern. Die Annexion von Teilen der Ukraine könnte nur der Auftakt sein zur Umsetzung weiterer Expansionsgelüste. Merkel, nicht eben bekannt für Panikmache, malt nun das Schreckensbild eines von Putin entzündeten Flächenbrandes an die Wand: Zuerst die Ukraine, dann Moldawien, Georgien, Serbien . . . Bemerkenswert ist, dass die frühere DDR-Bürgerin Merkel Russlands ehemaligen Vasallenstaat als mahnendes Beispiel anführt: Alles hört auf Moskaus Kommando - das habe man 40 Jahre gehabt und dahin wolle sie nicht wieder zurück. Deutlicher kann man eine politische Mahnung kaum formulieren, will man nicht alle Brücken einreißen. Und das wird Merkel nicht tun. Sie, die des Russischen mächtige Ostdeutsche, galt im westlichen Lager lange als Putin-Flüsterin, die den Kremlchef zur Vernunft bringen könne. In dieser Rolle, die letztlich ein Zerrbild war, ist sie gescheitert. Gleichwohl wird Merkel Putin nicht komplett isolieren; denn die Einschätzung, dass eine Lösung nur mit Moskau gelingen kann, bleibt ja richtig. Es wird bald ein 37. Telefongespräch geben - trotz allem.
OTS: Westdeutsche Allgemeine Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/pm/55903 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: 0201 - 804 6519 zentralredaktion@waz.de

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