18.02.2025 12:52:38

WAHL 2025/Mehr Geld und ein Minister?: Was der Sport nach der Wahl will

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Profifußball setzt vor der Bundestagswahl mit Sonderaktionen Zeichen für die Demokratie, DOSB-Chef Thomas Weikert ruft die Millionen Mitglieder der Sportvereine zur Stimmabgabe auf. Es gelte, am Sonntag die Werte des Sports "von der Umkleidekabine auch in die Wahlkabine zu tragen", fordert der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds.

Wo Weikert als SPD-Mitglied seine Kreuzchen machen wird, dürfte angesichts seines Parteibuchs nicht schwierig zu erraten sein. Auf eine eindeutige Empfehlung verzichtet der 63-Jährige aber in seinem Wahlaufruf. Voller Ungeduld wartet der deutsche Sport auf wichtige politische Weichenstellungen, seit dem Bruch der Ampel-Koalition liegen drängende Themen und Projekte auf Eis.

Inhaltlich spielt die Sportpolitik in den Wahlprogrammen der Parteien inmitten der Migrationsdebatte, des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der wirtschafts- und klimaschutzpolitischen Herausforderungen sowie der finanzpolitischen Fragen nur eine untergeordnete Rolle - trotz einer möglichen Olympia-Bewerbung in der kommenden Legislaturperiode.

Unterstützung für Olympia-Bewerbung gilt als sicher

Erstmals seit 1972 in München will der DOSB die Spiele wieder nach Deutschland holen. In welche Region und für welches Jahr, ist offen. Was auch daran liegt, dass sich der Dachverband auch erst abhängig von der Zustimmung der Bevölkerung, von einem im März gewählten neuen Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees und von der Positionierung einer neuen Bundesregierung festlegen möchte.

Dass die Politik die Bewerbung grundsätzlich unterstützen wird, gilt angesichts der Wahlprogramme von SPD, Grünen, CDU/CSU und FDP als sicher. Man brauche eine "parteiübergreifende, politische Rückendeckung und Ressourcen für eine Olympia-Bewerbung und ein überzeugendes Bekenntnis zur Autonomie des Sports", heißt es vom DOSB.

Die Wunschliste der Organisation ist lang und enthält außer der Unterstützung für Olympische und Paralympische Spiele noch neun andere Forderungen. Um diesen noch mehr Nachdruck auf der bundespolitischen Ebene zu verschaffen, hat sich der DOSB Hilfe von Hessens früherem Ministerpräsidenten Volker Bouffier geholt. Der CDU-Veteran soll befristet bis zur Jahresmitte als Vorstand mit besonderen Aufgaben seine Kontakte für die Ziele des DOSB einsetzen.

DOSB und DFB fordern Staatsminister für Sport

So soll auch ein Staatsminister für den Sport im Bundeskanzleramt her

- oder wie es der DOSB nennt: "einen Anwalt innerhalb der

Bundesregierung".

Diese Forderung kommt auch aus dem Deutschen Fußball-Bund. Man brauche "eine Stimme für den Sport", um die verschiedenen Bereiche der Sportpolitik zu bündeln, heißt es in einem Forderungskatalog des DFB.

Während CDU/CSU solch einen Staatsminister integrieren wollen, halten sich andere Parteien dazu bedeckter. Die SPD hat wiederum vor, den Sport als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern.

Auch Geld ist ein Thema

Mehr Gehör verspricht sich der deutsche Sport durch einen Staatsminister, für mehr Medaillen bei Großereignissen wird ein "Anwalt" allein aber nicht ausreichen.

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe pocht auf eine bessere finanzielle Ausstattung der Athletinnen und Athleten unter anderem mit einer Steuerfreiheit auf Prämienzahlungen. Dem Staat würde dies laut Sporthilfe 400.000 Euro kosten. "Diese vergleichsweise geringe finanzielle Belastung steht in keinem Verhältnis zum enormen Nutzen, den sie bringt: Sie würdigt die herausragenden Leistungen der Athletinnen und Athleten und fördert ihre volle Konzentration auf den sportlichen Erfolg."

Die Interessenvertretung Athleten Deutschland fordert zum Beispiel bessere Rahmenbedingungen für die Sportlerinnen und Sportler, eine angemessene Absicherung und faire Arbeitsbedingungen für Trainerinnen und Trainer - in der Hoffnung nach der schwachen Medaillenbilanz bei den Sommerspielen von Paris im vergangenen Jahr eine Trendwende einzuleiten.

Zukunft des Spitzensportfördergesetzes offen

Wie es in der Causa Spitzensportfördergesetz weitergeht, ist offen. Die geplante Reform war im letzten Moment wegen des Scheiterns der Ampel-Koalition geplatzt.

Das Gesetz sollte der größeren Planungssicherheit, dem Bürokratieabbau und am Ende der besseren Leistungsfähigkeit der Sportler und Sportlerinnen dienen. Kernstück des Sportfördergesetzes ist die Gründung einer unabhängigen Sportagentur zur Verteilung der Fördermillionen.

Der DOSB will mit einer neuen Bundesregierung einen neuen Versuch wagen. Man starte dabei nicht bei null, heißt es - und zwar unabhängig davon, welche Parteien nach der Bundestagswahl in der Regierungsverantwortung stehen werden./cjo/DP/mis

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