04.02.2014 20:20:34
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VW erwägt Aufstockung bei Scania - Kreise
Von Ilka Kopplin, Eyk Henning und Nico Schmidt
Europas größter Autobauer Volkswagen will offenbar seine nur schleppend vorankommende Lkw-Allianz weiter vorantreiben. Die Wolfsburger erwägen laut mehreren mit der Situation vertrauten Personen, den Anteil am schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania aufzustocken und damit womöglich störende Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen. Sollte die Transaktion wirklich durchgeführt werden, könnte das VW Milliarden kosten.
Nach Angaben aus Finanzkreisen hat VW allerdings noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Das Unternehmen wollte sich nicht zu den Informationen äußern. "Wir kommentieren Spekulationen grundsätzlich nicht", sagte ein Volkswagen-Sprecher. Auch Scania wollte keinen Kommentar abgeben.
VW hält bereits knapp 90 Prozent der Scania-Stimmrechte und fast 63 Prozent des Kapitals der Schweden. Die Niedersachsen wollen unter dem eigenen Dach einen integrierten Nutzfahrzeugkonzern aus Scania und MAN schmieden und dadurch immense Einsparungen realisieren. Alleine in diesem Jahr sollen die Synergien bei 200 Millionen Euro liegen.
VW-Patriarch Ferdinand Piech hatte das langfristige Einsparpotenzial allerdings einst auf bis zu eine Milliarde Euro beziffert. Davon ist die Allianz noch ein ganzes Stück entfernt.
Schwedische Aktionärsschützer hatten mehrfach die Pläne von VW kritisiert, die eigenständige, stolze Marke noch enger in den Volkswagen-Konzern zu integrieren. Diese Kritik könnten die Niedersachsen mit einer weiteren Aufstockung bei Scania zum Verstummen bringen.
Hinter den Kulissen ist man bei Europas größtem Autohersteller unzufrieden mit den Fortschritten bei der geplanten Lkw-Troika. Unter Druck steht deswegen auch Ex-Scania-Chef Leif Oestling, der seit 2012 Lkw-Vorstand der Wolfsburger ist. Er sollte die Allianz voranbringen. Laut Informationen aus dem Konzernumfeld steht er vor der Ablösung durch Andreas Renschler.
Der ehemalige Produktions-Vorstand von Mercedes-Benz und langjährige Daimler-Trucks-Chef kündigte vergangene Woche völlig überraschend an, die Segel in Stuttgart zu streichen. Noch unklar ist, wann der 55-Jährige bei VW anheuern könnte, da er vorerst für den Wettbewerb gesperrt ist.
Von der Personalie Renschler zeigten sich Branchenkenner vom Fleck weg überzeugt. Der Anteilsaufstockung steht ISI-Experte Arndt Ellinghorst dagegen zumindest skeptisch gegenüber: "Wir sind keine großen Anhänger eines solchen möglichen Schritts", erklärte er am Dienstag .
Mehr als 5 Milliarden Euro auszugeben und die Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen zu drängen, könnte nach seiner Einschätzung mehr Schaden anrichten als nutzen. VW kontrolliere fast 90 Prozent der Scania-Stimmrechte - es gebe nicht viele Dinge, die in der aktuellen Struktur nicht erreicht werden könnten. Zwar könne man bei einem höheren Anteil noch direkter durchregieren. Eine Zusammenarbeit mit MAN zu erzwingen, mache im Zweifel aber mehr kaputt als es bringe.
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