21.02.2014 19:56:33
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Volkswagen will Scania komplett übernehmen
Europas größter Autobauer Volkswagen will die nur schleppend vorankommende Lkw-Allianz weiter vorantreiben und will den Nutzfahrzeughersteller Scania komplett übernehmen. Die Wolfsburger bieten für die Anteile der schwedischen Tochter, die sie noch nicht besitzen, insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro.
Je Anteil entspricht das 200 Schwedische Kronen oder umgerechnet etwa 22,26 Euro. Berechnet auf der Basis der Durchschnittskurse der vergangenen 90 Tage ist das laut VW-Angaben eine Prämie von 57,0 Prozent je Scania-A- beziehungsweise 53,3 Prozent je Scania-B-Aktie.
Nach Überschreiten der 90-Prozent-Schwelle plant Volkswagen einen Squeeze-out und will nach eigenen Angaben die Schweden von der Börse nehmen. Aktuell halten die Niedersachsen 89,2 Prozent der Stimmrecht und 62,6 Prozent des Kapitals bei Scania.
Laut Volkswagen ist die angepeilte vollständige Übernahme von Scania ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Vollendung des integrierten Nutzfahrzeugkonzerns, von dem Firmenpatriarch Ferdinand Piech schon lange träumt. Die Niedersachen wollen schneller und umfassender die gemeinsame Strategie für das Nutzfahrzeuggeschäft umsetzen und zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten und Synergien aus der Zusammenarbeit zwischen den Konzernmarken Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN erzielen.
Im Durchschnitt erwartet VW ein langfristiges zusätzliches Synergiepotenzial von mindestens 650 Millionen Euro operatives Ergebnis pro Jahr durch die geplante Komplettübernahme. Zum Ende dieses Jahres sollen es bisherigen Angaben zufolge 200 Millionen Euro sein. Angesichts der langen Produktlebenszyklen im Nutzfahrzeuggeschäft werde es allerdings 10 bis 15 Jahre dauern, bis das langfristige Sparpotenzial voll ausgeschöpft werden könne, erklärte Volkswagen.
Mit der Übernahme bestätigen sich Informationen, über die das Wall Street Journal Deutschland bereits vor Wochen berichtete. Schwedische Minderheitsaktionäre und Aktionärsschützer hatten mehrfach die Pläne von VW kritisiert, die eigenständige, stolze Marke noch enger in den Volkswagen-Konzern zu integrieren. Diese Kritik könnten die Niedersachsen mit einer weiteren Aufstockung bei Scania zum Verstummen bringen.
Hinter den Kulissen ist man bei Europas größtem Autohersteller seit längerem unzufrieden mit den Fortschritten bei der geplanten Lkw-Troika. Unter Druck steht deswegen auch Ex-Scania-Chef Leif Oestling, der seit 2012 Lkw-Vorstand der Wolfsburger ist. Er sollte die Allianz voranbringen. Nun wird er durch den Ex-Daimler Vorstand Andreas Renschler abgelöst.
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February 21, 2014 13:25 ET (18:25 GMT)
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