Die Volkswagen AG hat mit ihrer Kapitalerhöhung zur Teilfinanzierung des Scania-Kaufs brutto zwei Milliarden Euro eingesammelt. Das belastet die VW-Papiere.
Insgesamt 10,471 Millionen neue Vorzugsaktien wurden zum Preis von 191 Euro je Anteil platziert, wie Europas größter Autobauer mitteilte. Das Bezugsrechts der Aktionäre war zuvor ausgeschlossen worden. Ein Konsortium von Banken bestehend aus BofA Merrill Lynch,
Deutsche Bank AG,
Goldman Sachs und
J.P. Morgan Securities hatte sich verpflichtet, sämtliche neuen
Aktien zu zeichnen und bei institutionellen Anlegern zu platzieren.
Marktteilnehmer erwarten durch die Platzierung keine großen Kursverluste bei Volkswagen. "Die ganze Aktion war im Vorfeld gut kommuniziert, die Bücher sind bereits geschlossen und VW hat einen guten Preis erzielt", sagte ein Händler. Die Stammaktien dürften von der Kapitalmaßnahme gänzlich unberührt bleiben.
Die Kapitalerhöhung hat die VW-Vorzugsaktien belastet. Am Vormittag fielen die Papiere in einem wenig bewegten Gesamtmarkt zeitweise um annähernd zwei Prozent auf ein Tagestief von 191,80 Euro und landeten am DAX-Ende. Analysten äußerten sich allerdings zuversichtlich: Da die Investoren bereits auf die angekündigte Kapitalerhöhung gewartet hätten, dürften die VW-Titel nur kurzfristig unter Druck geraten, schrieb Michael Punzet von der DZ Bank in einem Kommentar. Zudem dürfte die Verwässerung der Gewinne vernachlässigbar sein. VW bleibe auch wegen der im Vergleich zur Branche attraktiven Bewertung sein "Top Pick" im Sektor. Auch Analyst Daniel Schwarz von der Commerzbank äußerte sich positiv. Nachdem der Aktienüberhang nun verschwunden sei, dürften sich die Titel besser als der Sektor entwickeln.
Die absatzstärksten Automarken in der EU
Platz 10
Nissan
Nissan verkaufte im Juni 2014 in der EU 41.977 Fahrzeuge. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Unternehmen ein Plus von 10.3 Prozent verzeichnen. Im Juni 2013 kam Nissan nur auf 38.065 verkaufte Automobile.
Platz 9
Toyota Group
Die Toyota Group verkaufte innerhalb der EU im Juni 2014 44.236 Autos der Marke Toyota und 2.306 Fahrzeuge der Marke Lexus. Das entspricht einem Gesamtabsatz von 46.542 Fahrzeugen. Im Juni 2013 waren es 43.895 Fahrzeuge insgesamt. Dies entspricht einem Zuwachs von 6 Prozent.
Platz 8
Daimler
Das Traditionsunternehmen Daimler, gegründet von Gottlieb Daimler und Carl Benz, konnte im Juni 2014 62.035 Fahrzeuge der Marken Mercedes und Smart auf dem EU-Automarkt absetzen. Dies entspricht einem Minus von 1.2 Prozent im Vergleich zum Juni 2013.
Platz 7
Fiat Group
Die Fiat Group konnte im Juni 2014 72.585 Fahrzeuge der Marken Fiat, Lancia/Chrysler, Alfa Romeo und Jeep innerhalb der EU verkaufen. 2013 waren es im selben Monat 67.765 Modelle. Folglich kann die Fiat Group einen Absatzzuwachs von 7.1 Prozent verzeichnen.
Platz 6
BMW Group
Die BMW Group, mit Marken wie BMW und Mini, verkaufte auf dem EU-Markt im Juni 76.444 Automobile. Im Juni 2013 waren es 73.112 Exemplare, eine Absatzsteigerung von 2,2 Prozent.
Platz 5
Ford
Das 1903 von Henry Ford gegründete Unternehmen verkaufte auf dem EU-Markt im Mai 2014 80.764 Fahrzeuge und muss somit im Vergleich zum Mai 2013 ein Minus von 2,0 Prozent hinnehmen.
Platz 4
General Motors Group
Im Juni 2014 verkaufte die General Motors Group 93.805 Autos der Marken Vauxhall, Chevrolet, Opel und GM in der EU. Im Vergleich zum Juni 2013 entspricht dies einem Minus von 2.6 Prozent. Damals kam die GM Group auf 96.296 verkaufte Fahrzeuge.
Platz 3
PSA Group
Die PSA Group verkaufte auf dem EU-Markt im Juni 2014 131.392 Fahrzeuge. 2013 waren es mit 131.477 Stück minimal weniger.
Platz 2
Renault Group
Die Renault Group mit ihren Marken Renault und Dacia verkaufte im Juni 2014 satte 23,86 Prozent mehr Fahrzeuge als im Juni 2013. 2013 waren es 114.347 verkaufte Wagen. 2014 brachte der Automobilhersteller innerhalb der EU 141.636 Fahrzeuge an den Mann.
Platz 1
VW Group
Die VW Group mit Marken wie VW, Audi, Seat und Skoda, verkaufte in der EU im Juni 2014 stolze 283.567 Fahrzeuge. 2013 waren es im gleichen Zeitraum 276.668 Modelle. Somit kann sich die VW Group über ein Plus von 2,49 Prozent freuen.
Quelle
ACEA - European Automobile Manufacturers' Association
18. Juli 2014
Die neuen Aktien sollen am 11. Juni zum Handel an deutschen Börsen zugelassen werden. Die Zulassung in Luxemburg und an der SIX Swiss Exchange soll zügig danach erfolgen. Sie sind ab dem 1. Januar 2014 voll dividendenberechtigt.
Der Emissionserlös dient der teilweisen Refinanzierung des freiwilligen öffentlichen Angebots an die Aktionäre des schwedischen Lkw-Bauers Scania. Der Wolfsburger Autokonzern hatte bei Scania Mitte Mai die entscheidende Schwelle von 90 Prozent der Anteile überschritten und war damit mit der Übernahme im Volumen von insgesamt 6,7 Milliarden Euro erfolgreich. VW will mit Hilfe der Schweden seine schwächelnde Lkw-Allianz mit MAN stärken.
DJG/sha/smh
Dow Jones Newswires