25.10.2021 09:02:45
|
Verkauf von Monte dei Paschi an Unicredit gescheitert
Von Giovanni Legorano
MAILAND (Dow Jones)--Die monatelangen Gespräche zwischen der italienischen Regierung und der Bank Unicredit SpA über den Verkauf der verstaatlichten Banca Monte dei Paschi di Siena Spa sind ohne Ergebnis beendet worden. Dies teilten Unicredit und die Regierung mit.
Das Scheitern der Verhandlungen ist ein Rückschlag für die Regierung von Mario Draghi, die die Bank bis April gemäß einer Vereinbarung mit den europäischen Behörden reprivatisieren muss. Unicredit nahm im Sommer exklusive Gespräche mit dem italienischen Finanzministerium über Monte dei Paschi auf und erklärte sich bereit, nur über den Erwerb ausgewählter Teile der Bank zu verhandeln, wobei viele Geschäftsbereiche wie die Hauptgeschäftsstellen, Teile der Kredite einschließlich aller faule Kredite und viele Filialen im Süden Italiens ausgeschlossen wurden.
Unicredit stellte Forderungen
Zum damaligen Zeitpunkt erklärte Unicredit, nur eine Transaktion anzustreben, die keine Auswirkungen auf ihre Kapitalposition hätte. Die Bank verlangte auch, dass sie von den milliardenschweren Rechtskosten, die sich aus den zahlreichen laufenden Rechtsstreitigkeiten der toskanischen Bank ergeben, verschont bleibt. Unicredit und die Regierung waren sich jedoch uneinig darüber, wie viel neues Kapital erforderlich gewesen wäre, um dem Geldhaus das Geschäft schmackhaft zu machen. Die in Mailand ansässige Bank forderte das Finanzministerium auf, Monte dei Paschi mit mehr als 7 Milliarden Euro zu rekapitalisieren, damit das Geschäft zustande kommt, während das Finanzministerium nur bereit war, bis zu 5 Milliarden Euro zu zahlen, so eine mit den Gesprächen vertraute Person.
Massiver Personalabbau
Das neue Geld wäre auch erforderlich gewesen, um die Kosten für das Ausscheiden von bis zu 7.000 Monte-dei-Paschi-Mitarbeitern oder etwa einem Drittel der Belegschaft der Bank zu decken.
Draghi übernahm das Amt des Ministerpräsidenten in diesem Jahr mit dem Auftrag, die italienische Wirtschaft wiederzubeleben, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten kaum gewachsen ist. Um dies zu erreichen, ist er entschlossen, seine kurze Zeit an der Macht - er hat höchstens noch anderthalb Jahre im Amt - zu nutzen, um einige Änderungen durchzusetzen, die er für überfällig hält. Dazu gehören eine Reihe von Strukturreformen zur Modernisierung der italienischen Wirtschaft sowie schmerzhafte Entscheidungen über Unternehmen wie Monte dei Paschi, die lange Zeit das Wachstum gebremst haben.
Viele italienische Politiker beklagten sich, dass die von Unicredit geforderten Bedingungen zu einem "Ausverkauf" der Bank aus Siena geführt hätten, der den italienischen Staat übermäßig viel gekostet hätte.
Zeitdruck für Lösung
Das Scheitern der Gespräche mit Unicredit lässt Rom jedoch nur wenig Zeit, um eine Lösung für den Kreditgeber zu finden. Unicredit war bisher der einzige Bewerber, der den Kauf der toskanischen Bank ernsthaft in Betracht gezogen hat. Monte dei Paschi, deren Geschichte bis zu ihrer Gründung im Jahr 1472 zur Zeit der italienischen Renaissance zurückreicht, ist seit mehr als 10 Jahren eine schwärende Wunde im italienischen Finanzsystem. In dieser Zeit wurde die Bank von einer Zunahme notleidender Kredite, einem chronischen Mangel an Rentabilität, einem Rechtsskandal, der ihren Ruf schädigte, und einer sehr kostspieligen, unglücklichen Übernahme einer konkurrierenden italienischen Bank heimgesucht.
Einst die drittgrößte Bank Italiens, wurde Monte dei Paschi zum Aushängeschild für die Probleme im europäischen Bankwesen. Im Jahr 2014 bot sie sich selbst zum Verkauf an, fand aber keinen Käufer. Nachdem die Bank jahrelang kurz vor der Pleite stand, schritt Rom ein und verstaatlichte sie für 5,4 Milliarden Euro und versprach den europäischen Aufsichtsbehörden, die Bank bis Anfang 2022 wieder zu verkaufen.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/jhe/smh
(END) Dow Jones Newswires
October 25, 2021 03:03 ET (07:03 GMT)
![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu UniCredit S.p.A.mehr Nachrichten
14.02.25 |
Börse Europa: STOXX 50 notiert letztendlich im Minus (finanzen.at) | |
14.02.25 |
STOXX-Handel STOXX 50 präsentiert sich am Freitagnachmittag schwächer (finanzen.at) | |
14.02.25 |
Börse Europa: So performt der Euro STOXX 50 aktuell (finanzen.at) | |
14.02.25 |
Freitagshandel in Europa: STOXX 50 mittags in der Verlustzone (finanzen.at) | |
14.02.25 |
Freundlicher Handel in Europa: So steht der Euro STOXX 50 am Freitagmittag (finanzen.at) | |
14.02.25 |
Börse Europa: STOXX 50 zum Handelsstart in Rot (finanzen.at) | |
14.02.25 |
Handel in Europa: Euro STOXX 50 präsentiert sich zum Handelsstart schwächer (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Zuversicht in Europa: Anleger lassen STOXX 50 letztendlich steigen (finanzen.at) |
Analysen zu UniCredit S.p.A.mehr Analysen
13.02.25 | UniCredit Hold | Deutsche Bank AG | |
12.02.25 | UniCredit Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
11.02.25 | UniCredit Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.02.25 | UniCredit Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
03.02.25 | UniCredit Overweight | JP Morgan Chase & Co. |
Aktien in diesem Artikel
UniCredit S.p.A. | 46,70 | 1,63% |
|