Nikkei rutscht ab |
09.11.2016 11:10:00
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US-Wahl schickt Asiens Börsen und Dollar auf Talfahrt
Tokioter Nikkei rutscht ab
Allerdings hielten sich die Börsen in der Region bis auf jene in Tokio für einige Marktbeobachter erstaunlich robust. Der Nikkei 225 stürzte um 5,36 Prozent auf 16.251,54 Punkte ab und verbuchte damit den höchsten Tageseinbruch seit dem Brexit im Juni. Händler werteten den Ausverkauf in Tokio aber auch als Ergebnis des Yen-Höhenfluges, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft massiv belastet. Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten nach der US-Präsidentschaftswahl haben die japanische Regierung und Bank of Japan ein Krisentreffen anberaumt. Die USA sind für zahlreiche japanische Unternehmen ein wichtiger Markt. Diese leiden bereits seit Monaten unter dem starken Yen.
Den Hongkonger Hang Seng erwischte es nicht ganz so schlimm wie den Nikkei. Bei 22.415,19 Punkten ging der HSI mit einem Verlust von 2,16 Prozent aus dem Mittwochshandel.
Händler kalt erwischt
"Die Stimmung ist von Ungläubigkeit geprägt. Es scheint so zu sein, dass wir uns darauf einrichten müssen, dass es ungemütlich wird. Es ist wie beim Brexit", sagte Marktstratege Nader Naeimi von AMP Capital. Trotz des Einbruchs in Tokio berichteten Händler von einem weniger dramatischen Absturz als zuletzt nach dem Brexit-Votum der Briten, als der japanische Leitindex um 7,9 Prozent in die Tiefe rauschte.
Am Rentenmarkt stiegen die Notierungen japanischer Staatsanleihen (JGB), die Rendite der zuletzt begebenen zehnjährigen JGB fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober. Auch am Devisenmarkt ließ sich die Flucht in vermeintliche Sicherheit beobachten: Der Dollar brach zunächst auf breiter Front massiv ein - zum Yen um 3,4 Prozent. Im Tief notierte der Dollar bei 101,19 nach Ständen zuvor von rund 105 Yen. Dann erholte sich der Greenback auf zuletzt 103,49 Yen. Devisenhändler berichteten, dass eine US-Leitzinserhöhung im Dezember weitgehend ausgepreist worden sei.
Nach Trump-Sieg ist Sicherheit Trumpf
Gesucht waren dagegen sichere Häfen wie Gold. Der Goldpreis war im Tageshoch auf 1.338 Dollar gestiegen, den höchsten Stand seit rund sechs Wochen. Zusätzlicher Rückenwind kam hier von der Dollar-Schwäche, die das Edelmetall für Käufer außerhalb des Dollarraums verbilligte. Doch ähnlich wie am Devisen- und Aktienmarkt ließ der Trump-Schreck im Verlauf etwas nach. Zuletzt kostete die Feinunze 1.298 Dollar nach 1.283 zur Vortageszeit.
An den Finanzmärkten wurde ein Wahlsieg Donald Trumps wegen dessen Unberechenbarkeit mit der Erwartung massiv zunehmender Volatilität verbunden. Unter anderem sprach sich Trump im Wahlkampf gegen Freihandelsabkommen aus und vertrat einen stark protektionistischen Kurs.
Eine mögliche Einschränkung des Welthandels durch Trump sowie Unterstützung für die heimische Rohstoffbranche in den USA drückten die Rohstoffpreise. Die global gehandelte Ölsorte Brent ermäßigt sich auf 45,58 Dollar je Barrel von 46,26 zur Vortageszeit. Im Tief hatte das Fass nur 44,40 Dollar gekostet.
Unternehmensnachrichten spielen keine Rolle
Unternehmensnachrichten spielten angesichts des Wahldramas in den USA keine Rolle. In Tokio brachen Toyota um 6,5 Prozent ein. Der Automobilhersteller ist extrem abhängig vom Export und könnte unter US-Präsidenten Trump leiden, sollte dieser seine protektionistischen Vorstellungen umsetzen. Am Vortag hatte der Konzern nach Börsenschluss im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2016/17 einen herben Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Der starke Yen und schwache Verkaufszahlen in den USA setzten Toyota weiter zu. Finanzwerte gaben in Tokio ebenfalls dramatisch nach.
Dow Jones Newswires
SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)
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