Arbeitslosenquote steigt 03.02.2017 15:22:00

US-Arbeitsmarkt überrascht mit hohem Stellenzuwachs

Die Federal Reserve hat gleichwohl weiter gute Argumente für Zinserhöhungen. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Januar um 227.000, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte einen Stellenzuwachs um lediglich 174.000 erwartet hatten.

Das Ministerium meldete für Dezember nun ein Stellenplus von 157.000 (vorläufig: 156.000). Für November wurde die Zahl spürbar nach unten revidiert, auf ein Plus von 164.000 (vorläufig: 204.000) Jobs.

Weil mehr Amerikaner aktiv nach einer Stelle suchten, stieg die separat erhobene Arbeitslosenquote im Januar auf 4,8 von 4,7 Prozent, während Ökonomen einen stabilen Wert von 4,7 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.

Die sogenannte Beschäftigungsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter - stieg von 62,7 auf 62,9 Prozent.

Stundenlöhne steigen weniger als erwartet

Die US-Stundenlöhne legten um 0,1 Prozent oder 0,03 Dollar auf 26,00 Dollar zu. Ökonomen hatten mit einem größeren Plus von 0,3 Prozent gerechnet, weil zu Jahresbeginn in 19 Bundesstaaten die Mindestlöhne erhöht wurden. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 2,5 Prozent höher.

ING-Bank-Ökonom James Knightley geht davon aus, dass diese Abschwächung nur vorübergehend sein wird. "Das starke Jobwachstum stellt sicher, dass der Trend zu höheren Löhnen in den nächsten Monaten stärker wird." Der Experte rechnet weiter mit einer Zinserhöhung im März.

Im Falle starker Konjunkturdaten und insbesondere hoher Beschäftigungszuwächse dürfte sich der Druck auf die Fed vergrößern, bei den Zinsen bald wieder tätig zu werden. Sollte es keine zunehmende Dynamik am Arbeitsmarkt geben, spräche das hingegen für eine behutsame Vorgehensweise der Fed und für eine nächste Zinserhöhung erst im Juni.

USA stehen vor längerfristigen Schwierigkeiten

Martin Moryson, Chefvolkswirt von Sal. Oppenheim, nimmt die längere Perspektive in den Blick. "Zum einen nähert sich der Arbeitsmarkt der Vollbeschäftigung. Es wird immer schwerer werden, die freien Stellen zu besetzen. Zum anderen schlägt auch in den USA die demographische Falle zu. Das Land wäre also auf Zuwanderung angewiesen, wenn es die alten Wachstumsniveaus wieder erreichen will. Der neue Präsident setzt hingegen auf Abschottung - genau die falsche Politik."

Volkswirt Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe hat große Zweifel, ob Donald Trump sein Versprechen wahr machen kann, in den kommenden zehn Jahren 25 Millionen neue Jobs zu schaffen. "Das entspräche - ungeachtet aller zyklischen Schwankungen - über zehn Jahre einem monatlichen Zuwachs von 208.000 Stellen. Angesichts der demografischen Entwicklung dürfte Trump große Schwierigkeiten haben, dieses Ziel zu erreichen."

DJG/apo/ros Dow Jones Newswires WASHINGTON (Dow Jones)

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