05.10.2015 10:50:47

UPDATE2/Potash gibt Übernahmeplan für K+S auf; Aktie bricht ein

   Von Stefanie Haxel

   FRANKFURT (Dow Jones)-- Der kanadische Düngemittelkonzern Potash hat seine Übernahmepläne für K+S aufgegeben. PotashCorp wollte den deutschen Wettbewerber gerne einvernehmlich kaufen und hatte Ende Mai einen Preis von 41 Euro je Aktie angeboten, was K+S mit etwa 7,9 Milliarden Euro bewertet hätte. Seitdem hätten die "herausfordernden makroökonomischen Bedingungen zu einem signifikanten Rückgang der globalen Rohstoff- und Aktienmärkte beigetragen", begründete Potash-CEO Jochen Tilk den Rückzug. Der Aktienkurs von K+S brach zum Handelsstart um 24 Prozent ein und handelte gegen 10 Uhr 22,4 Prozent im Minus.

   Angesichts dieser Marktbedingungen und weil sich das K+S-Management gegen die Übernahme sträubte, sei Potash zu dem Schluss gekommen, dass eine Weiterverfolgung eines Zusammenschlusses nicht mehr im besten Interesse seiner Aktionäre sei, sagte Tilk weiter.

   Die K+S AG bestätigte, dass Potash seine Übernahmepläne aufgegeben hat. Der kanadische Konzern habe K+S unterrichtet, dass er den Vorschlag zur Abgabe eines öffentlichen Übernahmeangebots zurückziehe. Darüberhinaus äußerte sich der DAX-Konzern zunächst nicht. Ein Unternehmenssprecher war nicht umgehend für eine Stellungnahme zu erreichen.

   Von dem Kurseinbruch zeigten sich die Marktbeobachter wenig beeindruckt. Die Rücknahme des Gebots sei für sie keine Überraschung angesichts der gegenwärtigen Marktbedingungen für Kali insbesondere in Brasilien, stellten die Analysten von Kepler fest und bekräftigen fürs Erste ihre Kaufempfehlung. Das Management müsse nun aber den Aktionären beweisen, dass es zumindest den Wert generieren könne, den Potash bereit gewesen sei zu bezahlen. Ganz sicher sei der Versuch von PotashCorp ein Anerkennungsbeweis gegenüber K+S gewesen, nicht nur wegen der westeuropäischen Aktivitäten und des globalen Salzgeschäfts, sondern auch aufgrund des sehr attraktiven Legacy-Projekts in Kanada.

   Ähnlich äußerte sich equinet. Die Analysten senkten zwar das Kursziel. Dies lasse aber noch genügend Potenzial nach oben, wenn erst einmal die unmittelbare Negativreaktion des Marktes verklungen sei.

   Der Kasseler DAX-Konzern K+S hatte die Avancen des kanadischen Wettbewerbers Anfang Juli zurückgewiesen. Die vorgeschlagene Transaktion sei nicht im Interesse des Unternehmens, hieß es zur Begründung. Der vorgeschlagene Preis von 41 Euro je Aktie reflektiere nicht den fundamentalen Wert der K+S AG. Dies gelte sowohl für das Geschäft mit Kali- und Magnesiumprodukten als auch für das Salzgeschäft. Gänzlich unberücksichtigt sei der Wertbeitrag des Legacy-Projekts, eine im Aufbau befindliche Kalimine in Kanada.

   Das Management warf Potash vor, eine Bewertungslücke ausnutzen zu wollen, um K+S zu übernehmen und damit Kontrolle über Legacy zu erhalten. Ende 2016 sollen dort die ersten Tonnen Kali produziert und schon ab dem Jahr 2017 positive Cashflows erzielt werden. Letztendlich wolle Potash mit dem Schritt auch dafür sorgen, dass die kanadischen Kapazitäten von Potash besser ausgelastet werden zu Lasten der europäischen Kapazitäten von K+S. An eine langfristige Sicherung der deutschen Standorte durch Potash glaube das K+S-Management daher nicht.

   Einige deutsche Investoren von K+S störten sich zunehmend an dem Widerstand der Unternehmensführung gegen das Übernahmeangebot, das durch den jüngsten Rückgang der Aktien von Rohstoffwerten zunehmend attraktiv werde. Anfang September war am Markt darüber spekuliert worden, das Potash den Konkurrenten im Zweifelsfall auch feindlich übernehmen könnte. Ein verbindliches Angebot wurde jedoch nie unterbreitet.

   Potash bezeichnete die Offerte am Montag erneut als fair und angemessen. Das fusionierte Unternehmen und seine Aktionäre hätten von einer größeren Diversifikation im Produktportfolio und bei der weltweiten Präsenz profitiert. Das Angebot habe zudem einen Aufschlag von 59 Prozent auf den Durchschnittskurs der K+S-Aktie in den vorangegangenen zwölf Monaten beinhaltet sowie Zugeständnisse an Mitarbeiter, Gewerkschaften und Gemeinden, in denen K+S tätig sei.

   Potash werde sich weiter auf seine disziplinierte Wachstumsstrategie konzentrieren. Das Unternehmen sieht sich mit einer starken Bilanz gut gerüstet, künftige Möglichkeiten zu ergreifen.

   Eine Kombination aus K+S mit Potash wäre der größte Deal in der Bergbaubranche gewesen, seit Glencore im Februar 2012 Xstrata für fast 30 Milliarden Dollar übernommen hatte. Beide Unternehmen fördern das als Dünger eingesetzte Kalisalz; zusammen hätten sie bis zu 30 Prozent des globalen Marktes kontrolliert.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   October 05, 2015 04:18 ET (08:18 GMT)

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