18.05.2016 14:22:51
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UPDATE2/Chinesische Midea gibt Milliardenofferte für Kuka ab
-- Midea bietet 115 Euro je Aktie für Kuka, Prämie von 30 Prozent
-- Chinesen wollen Anteil auf mindestens 30 Prozent aufstocken
-- KUKA soll operativ unabhängig bleiben, kein Beherrschungsvertrag
(NEU: weitere Details, Kontext)
Von Markus Klausen und Kane Wu
FRANKFURT (Dow Jones)--Die chinesische Midea Group will ihren Anteil an Kuka kräftig aufstocken und zusammen mit dem Roboterhersteller in China angreifen. Der Anteil soll im Zuge des Übernahmeangebots auf mindestens 30 Prozent von 13,5 Prozent erhöht werden. Midea, in China bekannt für seine Haushaltsgeräte und mehr als sechs Mal so groß wie Kuka, bietet 115 Euro je Aktie -- ein satter Aufschlag von 30 Prozent. Die im MDAX notierte Kuka wird dabei mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertet.
Die Kontrolle will Midea, die Kuka einen guten Zugang zum vielversprechenden chinesischen Markt bieten würde, aber nicht übernehmen. "Wir planen den Erwerb eines Anteils von mehr als 30 Prozent an Kuka, und haben nicht die Absicht, einen Beherrschungsvertrag zu schließen oder das Unternehmen von der Börse zu nehmen", erklärte Midea-CEO Paul Fang. Eine höhere Beteiligung treffe die "richtige Balance" zwischen einer unabhängigen Kuka und der Möglichkeit, durch eine engere Zusammenarbeit mehr Wachstum zu generieren.
Midea will mit Kuka Produkte entwickeln Midea will künftig gemeinsam mit Kuka Produkte für Anwendungen in Industrie, Logistik und Servicerobotik entwickeln. Für die Augsburger, die China als Wachstumsmarkt auserkoren haben, könnte eine enge Kooperation mit dem Konzern durchaus Vorteile haben. Die Asiaten sicherten Kuka den Erhalt der derzeitigen Belegschaftsstärke in der Heimat und an den ausländischen Standorten zu. Kuka will die Offerte von Midea nun prüfen.
Midea, Hersteller von Klimaanlagen, Kühlschränken und Waschmaschinen, mit einem Jahresumsatz von rund 18,7 Milliarden Euro und mehr als 100.000 Mitarbeitern, expandierte im Laufe des vergangenen Jahres massiv ins Ausland. Im März hatte das Unternehmen bekannt gegeben, die Mehrheit an der Unterhaltungselektroniksparte von Toshiba für 473 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Zu den Minderheitsaktionären von Midea gehören die staatliche China Securities Finance Corp, die Beteiligungsgesellschaft CDH Investments und auch der schnell wachsende Smartphonehersteller Xiaomi.
Kuka würde in jedem Fall gut zum chinesischen Wachstumsplan passen, der die Übernahme ausländischer Firmen in wichtigen Sektoren wie der Robotik vorsieht. Kuka machte vergangenes Jahr mit etwa 12.300 Mitarbeitern mehr als die Hälfte seines Umsatzes von rund 3 Milliarden Euro in den USA und China. Bis 2020 will Kuka den Konzernumsatz auf 4 bis 4,5 Milliarden Euro steigern.
Chinesen wollen an Voith-Gruppe vorbeiziehen Midea hat nach dem Einstieg mit 5,4 Prozent im August 2015 erst vor kurzem bei Kuka aufgestockt. Ein weiterer Großaktionär mit einem Anteil von 10 Prozent ist die Holdinggesellschaft Swoctem des Milliardärs Friedhelm Loh. Größter Anteilseigner von Kuka ist bisher noch die Voith-Gruppe mit 25,1 Prozent, die damit über eine Sperrminorität verfügt und wichtige Entscheidungen blockieren kann.
Voith habe bei dem Kauf des eigenen Anteils im Jahr 2014 betont, bei Kuka ein langfristiges strategisches Interesse zu verfolgen und die Aktien für Jahrzehnte halten zu wollen, erklärten Analysten von Hauck & Aufhäuser. Zudem habe Voith immer wieder auf die Bedeutung der eigenen Sperrminorität hingewiesen, um wichtige Entscheidungen zu beeinflussen. Da Midea als zweitgrößter Anteilseigner ebenfalls über eine Sperrminorität verfügen würde, schließen die Analysten zukünftige Interessenkonflikte nicht aus.
Voith reagierte in einer ersten Reaktion zurückhaltend. "Wir gehen davon aus, dass Midea Voith als größtem Einzelaktionär seine Planungen und Absichten erläutern wird. Von unserer Seite gibt es daher heute hierzu nichts zu sagen." Unabhängig von der aktuellen Entwicklung sehe sich Voith mit seinem Investment gut positioniert und sei mit der Entwicklung von Kuka seit dem Einstieg im November 2014 sehr zufrieden.
Kuka soll operativ unabhängig bleiben Einschlägige Veränderungen plant Midea bei Kuka nach derzeitigem Stand nicht. Der Roboterhersteller soll operativ unabhängig bleiben. Das Management und die Strategie der Augsburger unterstützten die Chinesen. Zudem sei Midea bereit, "konkrete Zusagen hinsichtlich der Mitarbeiterbeschäftigung, der Firmenmarken und des geistigen Eigentums einzugehen", sagte Midea-Chef Fang.
In jedem Fall fordere das Unternehmen den Einzug in den Aufsichtsrat entsprechend der Beteiligung: "Wir wollen konstruktiv mit dem Führungsteam und den Aktionären von Kuka zusammenarbeiten, um die zukünftige Entwicklung des Unternehmens voranzutreiben."
Midea will höhere Kuka-Beteiligung "auf jeden Fall" Angesichts der Offerte mit der Prämie von 30 Prozent über dem dreimonatigen Durchschnittspreis von Kuka klettert die Aktie am Mittwoch um gut 30 Prozent auf 110 Euro zu. Händler verweisen dabei auch auf die niedrige Annahmeschwelle. "Mit der niedrigen Mindestannahmeschwelle von nur 30 Prozent kommuniziert Midea, dass sie das Paket auf jeden Fall will", sagt ein Händler. Auch sei die Prämie sehr hoch, so dass die Übernahme als "sicher" einzustufen sei.
Profitieren dürften davon auch andere Unternehmen mit chinesischer Beteiligung. "Nach den Presseberichten der letzten Wochen über eine geplante Offensive der Chinesen im deutschen Mittelstand dürfte das die Fantasie wecken, dass auch bei anderen Unternehmen eine Übernahme ansteht", so ein anderer Händler. Schließlich sei Midea bereits mit einem kleinen Anteil im vergangenen Sommer eingestiegen und habe erst jüngst aufgestockt.
(Mitarbeit: Michael Denzin, Eyk Henning)
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/kla/bam
(END) Dow Jones Newswires
May 18, 2016 07:51 ET (11:51 GMT)
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