28.01.2016 15:20:45
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UPDATE2/Arbeitgeber weisen IG-Metall-Forderung als wirklichkeitsfremd zurück
--Arbeitgeber entsetzt über Lohnforderung der IG Metall
--IG-Metall-Bezirke wollen in Tarifrunde 5 mehr Lohn erreichen
--Gewerkschaft will auch für klare Regeln für Zeitarbeit und Werkverträge streiten
(NEU: Reaktion der Wirtschaft, Einschätzung IW-Chef Hüther)
BERLIN (Dow Jones)--Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie haben mit Entsetzen auf die Lohnforderung der Gewerkschaft reagiert. Als "unvernünftig hoch und wirklichkeitsfremd" bezeichnete der Präsident des Branchenverbandes in Nordrhein-Westfalen, Arndt G. Kirchhoff, die Position der IG Metall. "Das ist das völlig falsche Signal. Wir müssen dringend Maß halten, um Beschäftigung im Land sichern zu können", meinte auch der Chef von Südwestmetall, Stefan Wolf.
Für die anstehende Tarifrunde haben sich die Unterbezirke der Gewerkschaft 5 Prozent mehr Lohn als Verhandlungsziel auf die Fahnen geschrieben. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben.
"Die Arbeitgeber haben keinerlei Grund zu jammern - auch wenn sie dies bereits nach Kräften tun", begründete der IG-Metall-Bezirksleiter aus Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, die zentrale Forderung der Arbeitnehmer. Darüber hinaus wollen sie für klare Regeln über den Einsatz von Leiharbeitern und Werkverträgen kämpfen. Im Südwesten arbeiten mehr als 800.000 Beschäftigte in der Leitindustrie.
Widerstand gegen die Ziele der IG Metall kam auch von den hessischen Unternehmen der Branche. "Bei einer Inflationsrate von 0,3 Prozent und einem Produktivitätsfortschritt von 0,5 Prozent ist die Forderungsempfehlung in Höhe von bis zu 5 Prozent weit von einem realistischen Ansatz entfernt", klagte Volker Fasbender, Chef von Hessenmetall.
Am Vormittag hatte der Bezirk Niedersachsen - Sachsen-Anhalt den Auftakt gemacht und die Richtung vorgegeben. "Eine stabile Auftragslage der niedersächsischen Betriebe und ein mit 1,8 Prozent prognostiziertes Wachstum stellen eine solide Basis für eine Forderung nach 5 Prozent mehr Geld dar", sagte Bezirkschef Hartmut Meine.
Der Bundesvorstand von Deutschlands mächtigster Gewerkschaft will seine Empfehlung am kommenden Dienstag bekanntgeben. Die Tarifgespräche beginnen im März.
Der Präsident des wirtschaftsnahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hatte jüngst vor hohen Lohnzuwächsen gewarnt. Sorgen macht dem Wirtschaftsprofessor die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre. "Seit 2011 stiegen die Lohnstückkosten wieder an - und zwar schneller als im Ausland", so der IW-Chef am Montag.
Die Unternehmen des Sektors verweisen auf die vergangenen 3 Jahre, in den die Löhne um 13 Prozent zugelegt haben. Vergangenes Jahr konnte die Gewerkschaft ein Plus von 3,4 Prozent erreichen.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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January 28, 2016 08:50 ET (13:50 GMT)
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