19.02.2016 18:21:47
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UPDATE/Unternehmen fordern Ende der Russland-Sanktionen
--In Umfrage des Ostausschusses 60 Prozent für unmittelbares Ende der Strafmaßnahmen
--Russlands Wirtschaftsminister beschuldigt Kiew
--Syrisches Bombardement Aleppos belastet Beziehungen
(NEU: Wirtschaftsminister Deutschlands und Russlands)
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--In der Wirtschaft werden die Stimmen lauter, die ein Ende der Strafmaßnahmen gegen Russland fordern. In einer Umfrage des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) fordern 60 Prozent der 150 befragten Firmen ein sofortiges Ende der Sanktionen.
Weitere 28 Prozent fordern deren schrittweisen Abbau. "Dieses Signal könnte zu einem erheblichen Investitionsschub in ganz Osteuropa führen", sagte der Vorsitzende des Ostausschusses, Wolfgang Büchele, am Freitag. Nur 12 Prozent der Firmen unterstützen die Aufrechterhaltung der Exportverbote. Vor einem Jahr hatte dieser Wert noch bei 24 Prozent gelegen.
Russlands Wirtschaftsminister drängte bei seinem Besuch in Berlin auf ein Ende der Sanktionen. Er war der Einladung der AHK gefolgt. "Wir leben alle in einem zerbrechlichen Glashaus. Wir sollten Steine sammeln, nicht zerstreuen", sagte Alexej Uljukajew. Er machte Kiew dafür verantwortlich, dass der Friedensprozess in der Ostukraine nicht vorankommt. "Die ukrainischen Partner erfüllen ihre Bedingungen nicht", monierte der Minister.
Syrien-Einsatz Russlands belastet Beziehungen Sein deutscher Amtskollege Sigmar Gabriel sagte am Nachmittag im an Anschluss an ein gemeinsames Treffen, dass Deutschland die Strafmaßnahmen gar nicht alleine aufheben könne. Mit jeder russischen Bombe, die in Syrien falle, wachse die Unsicherheit über den Wirtschaftsstandort Russland, sagte der SPD-Chef. Das Bombardement Aleppos verschlechterte die Stimmung zwischen Berlin und Moskau zuletzt spürbar.
Die EU-Staaten haben die Strafmaßnahmen wegen der Ukraine-Politik des Kreml bis Sommer verlängert. Die deutschen Ausfuhren nach Russland waren im vergangenen Jahr um 7,5 Milliarden Euro oder ein Viertel eingebrochen. "Gemessen am bisherigen Rekordjahr 2012 hat sich der deutsche Export in den vergangenen drei Jahren von 38 Milliarden auf 21 Milliarden Euro fast halbiert", kommentierte Büchele den rapiden Abwärtstrend. Im Hauptberuf steht er an der Spitze des Industriegase-Konzerns Linde.
Die größte Volkswirtschaft Osteuropas leidet neben den Sanktionen vor allem unter dem Verfall des Ölpreises und der Schwäche des Rubels. Das Land steckt in einer tiefen Rezession. Im alten Jahr ging die Wirtschaftsleistung um knapp 4 Prozent zurück.
Die schlechten Aussichten legen sich auf die Stimmung der deutschen Firmen mit Russland-Geschäft. Lediglich 16 Prozent der Unternehmen bewerten ihre wirtschaftliche Lage mit gut oder sehr gut. Mehr als drei Viertel der befragten Firmen planen 2016 keine Investitionen in Russland, 30 Prozent der Unternehmen haben geplante Investitionen in zusammengenommen dreistelliger Millionenhöhe zurückgestellt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/kla
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February 19, 2016 11:51 ET (16:51 GMT)
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