19.04.2013 10:16:33

UPDATE: SAP schwächelt zum Jahresauftakt

   --Software-Erlöse steigen nur um 3 Prozent

   --Cloud und HANA wachsen deutlich, aber noch kein erheblicher Ergebnisbeitrag

   --Prognose bestätigt

   --Aktie gibt deutlich nach

   Von Ursula Quass

   Auch SAP kann sich dem allgemein schwächelnden Software-Markt nicht entziehen. Deutschlands größter Software-Konzern konnte im Gegensatz zu der US-Konkurrenz um den Erzrivalen Oracle zwar noch leicht zulegen. Allerdings stieg sowohl der Gewinn als auch der Umsatz vor allem im Kerngeschäft mit dem Verkauf neuer Software-Lizenzen nicht so stark wie von Analysten erwartet. Anleger sind enttäuscht, die SAP-Aktie verliert knapp 3 Prozent auf 57,91 Euro.

   SAP bekommt den schwierigen Markt für Unternehmenssoftware nun auch deutlich zu spüren. Die wichtigen Softwareerlöse stiegen zum Jahresstart lediglich um 3 Prozent auf 657 Millionen Euro. Die Erlöse werden von Analysten stark beachtet, da sie für die Zukunft stabile Wartungsumsätze generieren. Am Markt wurde mit wesentlich mehr gerechnet. Und auch der Konzerngewinn, der zwar mit knapp ein Fünftel kräftig auf 689 Millionen Euro kletterte, liegt unter den Erwartungen.

   Analysten warnen aber davor, die schwächer als erwarteten Zahlen überzubewerten. Dass SAP nicht stärker gewachsen sei, liege eher am "allgemeinen Trend" als an hauseigenen Problemen, sagte Metzler-Analyst Ulrich Trabert. So habe es aus der Branche Signale gegeben, dass es im aktuellen Quartal eher schleppend läuft.

   Ob Oracle, Tibco oder Compuware: Überall habe sich das Wachstum bei den Lizenzumsätzen abgeschwächt, teilweise seien die Erlöse sogar rückläufig gewesen. "Zudem hat es den Anschein, dass die Unternehmen den Deckel auf ihre IT-Budgets halten." Entsprechend seien die SAP-Zahlen "nicht total enttäuschend".

   Der Quartalsbericht von SAP stimmt zudem in anderen, immer wichtiger werdenden Bereichen auch recht zuversichtlich: Kräftig nach oben ging es bei der ultraschnellen Datenanalyse HANA, in die der DAX-Konzern große Hoffnungen setzt. Der Bereich ist allerdings noch relativ klein. Der Umsatz liegt nun bei 86 Millionen Euro - die Erlöse verdreifachten sich damit.

   Und auch bei Abos für Miet-Software aus der Cloud konnten die Walldorfer kräftig zulegen: Die Erlöse aus dem Zukunftsgeschäft, das bislang ebenfalls nur einen kleinen Teil der Gesamterlöse ausmacht, vervierfachten sich fast auf 167 Millionen Euro. Hier hatten Analysten aber sogar noch mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet.

   Nach Regionen lief es besonders gut in Amerika, wo die Umsatzerlöse aus Software und Cloud währungsbereinigt um die Hälfte wuchsen. Während in den USA vor allem der Appetit der Kunden nach Cloud-Lösungen groß war, konnte SAP in Lateinamerika mit fest installierter Software punkten. Vor einem Jahr hatten SAP in den USA noch Probleme im Vertrieb zu schaffen gemacht.

   Und auch in Europa läuft es weitgehend rund - trotz des unsicheren Marktumfelds. Die Erlöse in der sogenannten EMEA-Region, zu der aber auch Länder wie Russland zählen, wuchsen um 15 Prozent. "Es ist ein sehr starkes Signal, dass wir trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten hier zweistellig wachsen konnten", betonte Co-Vorstandschef Jim Hagemann Snabe.

   Schwierig lief es für SAP dagegen in Asien. Nach Managementwechseln in einigen Ländern gingen die Umsatzerlöse in der Region Asien-Pazifik-Japan um 7 Prozent zurück. Schon im zweiten Quartal will SAP hier wieder auf Wachstumskurs sein.

   Trotz der sehr durchwachsenen Quartalsbilanz steht SAP im Vergleich zum Erzfeind Oracle immer noch besser da: Beim US-Rivalen gab es zuletzt deutlichere Bremsspuren, die Umsätze von Oracle aus neuen Software-Lizenzen und Cloud-Verträgen waren zuletzt um 2 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar gesunken.

   Entsprechend zuversichtlich ist Co-Vorstandschef Snabe: "Unsere Innovationsstrategie funktioniert", betonte er. "Wir haben Marktanteile gewonnen, speziell vom Hauptwettbewerber." SAP will weiterhin bis 2015 zwei Milliarden Euro Umsatz mit Cloud-Lösungen erzielen.

   Und auch an der kurzfristigen Prognose hält der DAX-Konzern fest: Demnach sollen die Erlöse aus verkauften Software-Lizenzen und Abos für Miet-Software über die Cloud 2013 um 14 bis 20 Prozent steigen. 2012 hatte SAP damit 5 Milliarden Euro erzielt. Das Cloud-Geschäft soll dazu voraussichtlich 750 Millionen Euro und damit mehr als doppelt so viel als noch vor einem Jahr beitragen. Die Erlöse aus Software und dazugehörigen Wartungsdienstleistungen sollen um 11 bis 13 Prozent steigen. Das Betriebsergebnis soll 5,85 bis 5,95 Milliarden Euro nach 5,21 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr betragen.

   Kontakt zur Autorin: ursula.quass@dowjones.com

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   April 19, 2013 03:46 ET (07:46 GMT)

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