10.06.2013 16:30:30
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UPDATE: Rhön-Klinikum-Chef verordnet dem Konzern eine Rosskur
--operatives Ergebnis soll in zwei bis drei Jahren kräftig steigen
--Rhön will in fünf Jahren rund eine Milliarde Euro investieren
(NEU: Weitere Details)
Von Heide Oberhauser-Aslan
Der private Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum will mit einem Restrukturierungs- und Wachstumsprogramm gegen die fallenden Renditen vorgehen. Mit Kostensenkungen und umfassenden Investitionen sollen die Standorte des Unternehmens wieder fit für die Zukunft gemacht werden. In den kommenden zwei bis drei Jahren rechnet Vorstandschef Martin Siebert mit einer Steigerung des operativen Ergebnisses (EBITDA) um einen zwei- bis dreistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Ziel sei eine Marge von 14 Prozent, nach 9,9 Prozent 2012. Damit will Rhön-Klinikum wieder auf Augenhöhe mit Wettbewerbern kommen. Im Jahr 2015 sei das zwar noch nicht zu schaffen, das Unternehmen werde sich aber bis dahin dem Wert von 14 Prozent "annähern", sagte der Manager. Um das Wachstum des Konzerns anzukurbeln, will Rhön-Klinikum in den nächsten fünf Jahren rund eine Milliarde Euro investieren. Die Investitionen sollen aus dem Cash-Flow sowie aus Fördermitteln finanziert werden.
Mit dem Geld sollen unter anderem Kliniken neu- oder umgebaut oder saniert sowie die Medizintechnik modernisiert werden. Sollten die Wachstumspläne des Unternehmens greifen, will Rhön-Klinikum im medizinischen Bereich auch wieder Arbeitsplätze schaffen. Im nicht medizinischen Bereich wie etwa Verwaltung werden aber auch Arbeitsplätze verloren gehen.
Geplant ist zudem ein neues Markenkonzept und die Reduktion von Leiharbeitskräften. Beispielsweise sollen durch lokale Marketingaktivitäten Patienten und die niedergelassenen Ärzte, die die Kranken an die Kliniken überweisen, stärker vom Angebot der Rhön-Kliniken überzeugt werden.
Darüber hinaus will das Unternehmen Kosten sparen, indem standortübergreifend Produkte und Materialien vereinheitlicht werden. Sparpotenzial sieht Siebert unter anderem auch bei der Fremdvergabe oder regionalen Bündelung zum Beispiel in Bereichen wie Labor, Pathologie und Physiotherapie. Das Programm namens "ImPULS" lege den Schwerpunkt vorrangig auf die Generierung von Wachstum und Marktanteilen und nicht auf die Kostensenkung. Allerdings müsse der Konzern auch Kostenreserven heben, sagte Siebert.
Im vergangenen Jahr hatte Rhön-Klinikum einen Gewinneinbruch um rund 43 Prozent hinnehmen müssen. Belastet hatten den Konzern vor allem die Probleme bei der defizitären Uniklinik Gießen-Marburg und die gescheiterte Übernahme durch den Gesundheitskonzern Fresenius. Sorge bereitet der Gruppe das im Vergleich zu Konkurrenten derzeit geringe Zunahme der Patientenzahlen. In den kommenden Jahren will Rhön hier stärker zulegen als der Markt, dessen Wachstum auf 1,4 Prozent pro Jahr geschätzt wird.
Siebert bezifferte das von Rhön angepeilte Patientenwachstum mit 2,5 Prozent. Potenzial für mehr Umsatz sieht er auch noch bei Zusatzvergütungen wie etwa Zweibettzimmern. Rhön-Klinikum erziele heute nur 2,8 Prozent der Erlöse durch derartige Wahlleistungen, sagte er. Deutsche Krankenhäuser lägen bei 5,2 Prozent.
Rhön-Klinikum strebt weiterhin ein flächendeckendes Kliniknetz mit einer Zusatzversicherung für Patienten an. Das Konzept will die Gesellschaft in einer ersten Phase gemeinsam mit der Fresenius-Tochter Helios nach dem von Helios entwickelten Standard Helios Club umsetzen. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Gesprächen mit Helios zur Teilnahme an deren Programm, sagte Siebert.
Helios bietet seit kurzem mit der Versicherung Debeka im "Helios Club" betriebliche Krankenzusatzversicherungen an. Im Krankheitsfall kann der Zusatzversicherte in den Helios-Kliniken Leistungen wie etwa Zweibettzimmer oder Chefarztbehandlung in Anspruch nehmen.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com
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June 10, 2013 09:59 ET (13:59 GMT)
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