22.03.2016 18:17:45

UPDATE/Mehr als 30 Tote bei mutmaßlichen IS-Anschlägen in Brüssel

   --Terrororganisation IS bekennt sich angeblich zu Anschlägen

   --Behörden: Dritte Bombe am Flughafen nicht explodiert

   --Staats- und Regierungschefs verurteilen Anschläge

   --Belgische Atomkraftwerke teilweise evakuiert

   (NEU: Hintergrund, Details)

   BRÜSSEL (AFP)--Brüssel ist am Dienstag von einer Anschlagsserie mit mehr als 30 Todesopfern erschüttert worden, die offenbar vom IS begangen wurde. Bei den Explosionen im Flughafen der belgischen Hauptstadt und in einer U-Bahnstation im Europa-Viertel wurden zudem nach offiziellen Angaben mehr als 200 Menschen verletzt. Laut einer islamistischen Website verübte die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) die Attentate. Ministerpräsident Charles Michel sprach von einem "schwarzen Tag" für Belgien.

   Das belgische Krisenzentrum rief die Bürger wegen der Anschlagsgefahr auf, in ihren Häusern oder an ihren Arbeitsstellen zu bleiben. "Bleiben Sie, wo Sie sind", erklärten die Behörde im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Wir fürchten, dass Personen noch auf freiem Fuß sind", sagte Außenminister Didier Reynders.

   Am Flughafen von Zaventem im Nordosten der Hauptstadt ereigneten sich gegen 8.00 Uhr zwei Detonationen. Dabei wurden nach Angaben der Feuerwehr mindestens 14 Menschen getötet und 96 weitere verletzt, dutzende von ihnen schwer. Ein weiteres verdächtiges Paket wurde später von Sprengstoffexperten der Armee gesprengt.

   Eine der Explosionen sei wahrscheinlich durch einen Selbstmordattentäter verursacht worden, sagte Staatsanwalt Frédéric Van Leeuw. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig. "Es gibt viele Trümmerteile", sagte Feuerwehrsprecher Pierre Meys. "Es kann deshalb noch weitere Opfer geben."

   Kurz nach 9.00 Uhr ereignete sich eine weitere Explosion in der U-Bahnstation Maelbeek, die unweit der wichtigsten Gebäude der EU-Institutionen liegt. Nach Angaben des Brüsseler Bürgermeisters Yvan Mayeur gab es dabei wahrscheinlich rund 20 Tote und 106 Verletzte.

   Die islamistische Online-Nachrichtenagentur Aamak berichtete am Nachmittag, Kämpfer der IS-Miliz hätten die Taten mit Sprengstoffgürteln und Sprengsätzen verübt. Die belgischen Behörden veröffentlichten ein Aufnahme von mutmaßlichen Verdächtigen. Auf dem Bild einer Überwachungskamera sind drei Männer zu sehen, die Gepäckwagen durch die Abflughalle des Brüsseler Flughafens schieben.

   Innenminister Jan Jambon rief die höchste Terrorwarnstufe für Belgien aus. Sie galt zuletzt nach den Terroranschlägen von Paris, bei denen im November 130 Menschen bei einer Anschlagsserie getötet worden waren.

   Mehrere der islamistischen Attentäter von Paris stammten aus dem Brüsseler Stadtteil Molenbeek. Erst am Freitag war dort Salah Abdeslam gefasst worden, der als Mittäter gesucht wurde. Er soll mit mehreren Komplizen weitere Attentate in Brüssel geplant haben.

   "Wir haben einen Terroranschlag befürchtet, und es ist passiert", sagte Regierungschef Michel. Er verurteilte die Anschläge als "blind, gewaltsam und feige" und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.

   Der Nahverkehr in Brüssel kam am Dienstag vorübergehend zum Erliegen, auch viele Geschäfte machten zu. Mehrere Universitäten wurden geräumt und das Europa-Viertel von der Polizei abgeriegelt. Europaweit wurden vor allem an Flughäfen und an den Grenzen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.

   Wie die belgische Atomaufsicht AFCN mitteilte, verschärfte die Regierung auch die Sicherheitsvorkehrungen in den beiden Atomkraftwerken des Landes. Die Anlagen wurden teilweise evakuiert.

   Die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Staaten verurteilten die Anschläge von Brüssel. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sie Belgien ihre Solidarität aus und kündigten an, gemeinsam und "mit allen notwendigen Mitteln" gegen terroristische Bedrohungen vorzugehen.

   Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Präsident Barack Obama verurteilten die Anschläge. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von Angriffen "auf das Herz Europas". Er sicherte Belgien "die feste Unterstützung" Deutschlands zu.

   Das Auswärtige Amt rief Reisende in Brüssel auf, sich dort "nur mit erhöhter Aufmerksamkeit und Wachsamkeit zu bewegen" und größere Menschenansammlungen zu meiden. Es werde mit Hochdruck geprüft, ob auch Deutsche bei den Anschlägen zu Schaden kamen, hieß es aus dem Außenamt.

   Die belgische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

   DJG/brb

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   March 22, 2016 12:47 ET (16:47 GMT)- - 12 47 PM EDT 03-22-16

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