08.07.2016 23:19:51

UPDATE/MÄRKTE USA/Gute Jobdaten treiben S&P-500 auf 52-Wochenhoch

   (NEU: US-Rententabelle)

   NEW YORK (Dow Jones)--Ein starker Jobbericht hat die US-Anleger am Freitag in den Aktienmarkt getrieben. Mit einer kräftigen Zunahme von 287.000 Stellen im Juni wurde die Prognose von 165.000 klar übertroffen. Der schwache Stellenzuwachs im Mai dürfte damit nur ein Ausrutscher gewesen sein, wenn auch ein heftiger. Denn das ohnehin enttäuschende Stellenplus von 38.000 wurde nun noch auf 11.000 nach unten revidiert.

   Bereits seit einigen Tagen haben Konjunkturdaten zumindest an der Wall Street die Brexit-Krise verdrängt. Dazu passt auch, dass die US-Indizes wieder das Niveau von vor dem britischen Anti-EU-Votum erreicht haben. Zudem startet in der kommenden Woche die Saison zu den Unternehmensberichten für das zweite Quartal, so dass die Politik möglicherweise noch weiter in den Hintergrund rückt.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 18.147 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,5 Prozent auf 2.130 Punkte. Damit hat der Index nicht nur die wichtige Marke von 2.100 Punkten recht deutlich überschritten, sondern auch ein neues 52-Wochenhoch erreicht - und zwar erstmals seit 284 Handelstagen. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,6 Prozent auf 4.957 Punkte. Umgesetzt wurden 932 (Donnerstag: 878) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.715 (1.653) Kursgewinnern nur 370 (1.396) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 61 (88) Titel.

   Die Spannung und die Nervosität vor den Arbeitsmarktdaten war diesmal wegen des schwachen Mai-Berichts besonders groß: "Dies war der vielleicht wichtigste Arbeitsmarktbericht seit Jahren", merkte Stratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management an. Auch an den Börsen in Europa kamen die Zahlen gut an und trieben die Indizes hoch. Einige Teilnehmer vermuten indes, dass die US-Notenbank wegen der starken Daten vielleicht doch noch in diesem Jahr die Zinsen anhebt. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember wird derzeit mit 24 Prozent eingepreist, nach 19 Prozent vor der Bekanntgabe der Daten.

Gold und Anleihen trotz guter Daten gesucht Der Dollar zeigte sich nach den starken US-Arbeitsmarktdaten recht volatil. Zum Yen stieg die US-Devise in der Spitze klar über die Marke von 101 Yen, fiel aber kurze Zeit später knapp unter das Niveau von 100 Yen zurück. Schließlich lag der Greenback bei 100,46 Yen und damit auf dem Niveau vor den US-Daten. "Dollar-Yen ist das wichtigste Risiko-Barometer im Moment, alles was hier einen noch stärkeren Yen verhindert, ist positiv für die Aktienmärkte", so ein Händler. Ein ähnliches Bild beim Euro: Dieser fiel in einer ersten Reaktion bis auf 1,10 Dollar zurück, stieg im Anschluss dann bis auf 1,11 Dollar. Dann lag auch er mit 1,1053 Dollar auf "Vor-Daten-Niveau".

   Die sicheren Häfen Gold und Anleihen gaben mit der Veröffentlichung zunächst deutlich nach, erholten sich dann aber. Der Goldpreis fiel in einer ersten Reaktion um rund 20 Dollar auf 1.335 Dollar zurück, stieg dann aber wieder auf aktuell 1.364 Dollar, ein Plus von 0,3 Prozent. Teilnehmer begründeten die Erholung damit, dass trotz der starken Daten kaum mit einer baldigen Zinsanhebung zu rechnen sei.

   Die US-Anleihen stießen nach zwischenzeitlichen Verlusten auf Nachfrage. Die Renditen der zehnjährigen Treasurys schlossen auf einem neuen Rekordtief bei 1,366 Prozent, das war ein Tagesminus von 2 Basispunkten. Ungeachtet des starken US-Arbeitsmarkts blieben noch Sorgen um die Auswirkung des Brexit auf die US-Konjunktur, hieß es im Anleihehandel.

   Leicht aufwärts ging es mit den Ölpreisen. Hoffnungen auf eine höhere Nachfrage ließen sie steigen, befördert auch von den guten Arbeitsmarktdaten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI kletterte um 0,6 Prozent auf 45,41 Dollar. Am Vortag waren die Notierungen noch auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten gefallen. Zwar hatte sich der Abbau der US-Lagerbestände fortgesetzt, blieb jedoch klar hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Auf Wochenbasis hat der Preis über 7 Prozent verloren.

Technologie- und Finanzwerte gesucht Die Branchen Technologie und Nicht-Basiskonsumgüter profitierten von der neuen Konjunkturzuversicht. Ganz oben rangierten Automobil- und Halbleiterwerte, deren Sektoren um 2,9 bzw 2,7 Prozent zulegten. Auch die unlängst gebeutelten Finanzwerte erholten sich, so stiegen Goldman Sachs um 2,3 Prozent und JP Morgan um 2,1 Prozent.

   Das US-Hightech-Unternehmen Mitel muss den Übernahmekandidaten Polycom in letzter Sekunde doch noch ziehen lassen. Der Entwickler von Telekomtechnik zieht die Offerte eines anderen Interessenten vor. Mitel hatte Polycom ein Angebot von 2 Milliarden Dollar unterbreitet, das sowohl Barmittel- als auch Aktienkomponenten umfasste. Polycom entschied sich am Ende jedoch für die attraktivere Offerte der Beteiligungsgesellschaft Siris Capital, die 12,50 Dollar pro Aktie oder 1,7 Milliarden Dollar in bar auf den Tisch legen will. Polycom wird Mitel für den entgangenen Deal einen Ausgleich von 60 Millionen Dollar zahlen. Polycom kletterten um knapp 12,7 Prozent auf 12,25 Dollar, Mitel legten um 19,8 Prozent zu.

   Die Analysten von Bernstein machen sich um Halbleiterkonzerne Gedanken, die übernächste Woche berichten werden. Angesichts der jüngsten Erholung des PC-Markts sei bei Intel nicht mit einer Enttäuschung zu rechnen. Sie nehmen den Wert hoch auf "Marketperform". Anders sehe es bei Advanced Micro Devices (AMD) aus, deren Aktie "zu schnell zu stark" gestiegen sei. Den Wert senken sie auf "Underperform". Intel kletterten um 2,4 Prozent, AMD stiegen trotz der Abstufung um 1,6 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.146,74 1,40 250,86 4,14 S&P-500 2.129,90 1,53 32,00 4,21 Nasdaq-Comp. 4.956,76 1,64 79,95 -1,01 Nasdaq-100 4.528,36 1,54 68,78 -1,41

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 100 1/32 -2/32 0,613% +2,4 Bp 7/8% 3-jähr. 100 16/32 -2/32 0,708% +2,4 Bp 1 1/8% 5-jähr. 100 27/32 -1/32 0,954% -0,5 Bp 1 3/8% 7-jähr. 101 7/32 +3/32 1,195% -1,4 Bp 1 5/8% 10-jähr. 102 12/32 +6/32 1,366% -2,0 Bp 2 1/2% 30-jähr. 108 20/32 +23/32 2,109% -3,0 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.03 Uhr Do, 17.12 Uhr % YTD EUR/USD 1,1054 -0,26% 1,1083 1,1069 +1,8% EUR/JPY 111,0484 -0,26% 111,3362 111,61 -24,9% EUR/CHF 1,0869 +0,31% 1,0836 1,0822 -0,1% EUR/GBP 0,8535 -0,38% 0,8560 1,1691 +15,9% USD/JPY 100,47 -0,02% 100,49 100,80 -14,4% GBP/USD 1,2950 -0,05% 1,2956 1,2945 -12,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,25 45,14 +0,2% 0,11 +8,1% Brent/ICE 46,64 46,4 +0,5% 0,24 +9,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.366,22 1.360,31 +0,4% +5,91 +28,8% Silber (Spot) 20,22 19,69 +2,7% +0,53 +46,3% Platin (Spot) 1.099,05 1.088,00 +1,0% +11,05 +23,3% Kupfer-Future 2,12 2,12 +0,0% +0,00 -1,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   July 08, 2016 16:49 ET (20:49 GMT)

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