21.03.2013 12:05:31

UPDATE: Lufthansa streicht wegen Streik 690 Flüge

   -- Wegen Warnstreik sind rund 690 Flüge in Deutschland und Europa gestrichen

   -- Flugpassagiere haben sich auf den Streik eingestellt

   -- Lage an den Flughäfen "normal"

   (NEU: Aussagen von ver.di, Details)

   Von Stefanie Haxel

   Seit dem frühen Morgen lassen Lufthansa-Mitarbeiter an sechs großen deutschen Flughäfen die Arbeit ruhen. Rund 690 Flüge musste Deutschlands größte Fluggesellschaft laut ihrer Webseite streichen, ihr Flugverkehr innerhalb Deutschlands und Europas kam zum Erliegen. Chaotische Szenen wie in den vergangenen Wochen als das Sicherheitspersonal die Arbeit niederlegte oder heftige Schneefälle den Flugbetrieb zum Erliegen brachten, bleiben am Donnerstag allerdings aus. Am Frankfurter Flughafen sei die Lage normal, sagte ein Flughafensprecher. Die Passagiere hätten sich auf die Situation eingestellt. Auch am Drehkreuz Hamburg, neben Frankfurt der zweite Schwerpunkt des Streiks, und in Köln-Bonn ist die Lage entspannt und von dem Streik ansonsten nichts zu spüren.

   Laut einem Sprecher der Deutschen Lufthansa haben viele Fluggäste umgebucht. Wo die Möglichkeit dazu bestanden habe, seien sie auf andere Verkehrsmittel umgestiegen oder hätten ihre Reisepläne geändert. Wo wegen des Streiks keine Check-in-Schalter offen seien, würden Gepäckautomaten genutzt. "Das scheint zu greifen", sagte er. Eine Gewerkschafts-Sprecherin sieht eine hohe Streikbeteiligung. Die Fluggäste seien frühzeitig informiert worden hätten laut den Rückmeldungen der Streikenden vor Ort Verständnis für die Situation. "Wir hoffen, dass unser Warnsignal bei dem Arbeitgeber angekommen ist", sagte Martina Sönnichsen, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.

   Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft werden von Seiten der Deutschen Lufthansa bislang maßgeblich von Personalvorstand Stefan Lauer geführt. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll Lauer die Fluggesellschaft aber zum 30. Juni verlassen. Gründe für den Abgang Lauers nennt die Zeitung nicht. Ganz allgemein soll die Stimmung unter den Führungskräften angespannt sein, schreibt sie und beruft sich dabei auf Quellen im Umfeld des Unternehmens. Die Suche nach einem Nachfolger inmitten des laufenden Tarifkonflikts dürfte für die Lufthansa ungelegen kommen: Der seit 13 Jahren im Vorstand tätige Manager gelte als ausgleichender Moderator zwischen den Interessen. Weder ein Sprecher der Deutschen Lufthansa AG und ver.di-Sprecherin Sönnichsen wollten die Personalie gegenüber Dow Jones Newswires nicht kommentieren.

   Wegen des heutigen Warnstreiks, zu dem die Gewerkschaft ver.di im aktuellen Tarifkonflikt aufgerufen hatte, musste die Fluggesellschaft zwischen 5 und 12 Uhr fast alle Deutschland- und Europaflüge streichen. Betroffen von den Ausfällen sind die Flughäfen in Frankfurt, Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln und München. Langstreckenflüge an den Drehkreuzen Frankfurt, München und Düsseldorf finden dagegen weitgehend statt.

   Mit dem Arbeitskampf will ver.di vor der zweiten Verhandlungsrunde, die am Freitag in Frankfurt stattfindet, Druck auf den Arbeitgeber machen. Die Gewerkschaft fordert bis zu 5,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten für die rund 33.000 Beschäftigten am Boden sowie bei Lufthansa-Systems, der Lufthansa Service Group, der Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Die Deutsche Lufthansa will dagegen eine zweijährige Nullrunde und eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde.

   "Ein solches Ansinnen, das die Arbeitgeber als Beitrag der Beschäftigten zum Score-Programm sehen, ist provokativ und ein Affront gegen alle Beschäftigten bei der Lufthansa", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle und warb bei den Passagieren um Verständnis.

   Die Lufthansa drückt wegen der wachsenden Konkurrenz durch Billigflieger und Staatsairlines aus der Golfregion zunehmend auf die Kostenbremse. Im Zuge des Sparprogramms Score fallen bei der Kranich-Linie weltweit rund 3.500 Stellen weg. Ziel von Score ist Ende 2015 ein operativer Gewinn von 2,3 Milliarden Euro und damit 1,5 Milliarden Euro mehr als im Startjahr 2011.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   March 21, 2013 06:34 ET (10:34 GMT)

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