15.02.2013 13:41:30
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UPDATE: Eurozone-Banken bauen weiter freiwillig Liquidität ab
--Banken zahlen 144,5 Milliarden Euro aus erstem Dreijahrestender zurück
--EZB rechnet nicht mit nennenswerten Zinsanstieg am Geldmarkt
--Nächsten Freitag erste Mitteilung über Rückzahlung aus zweitem Dreijahrestender
(NEU: Hintergrund)
Von Hans Bentzien
FRANKFURT--Der freiwillige Abbau von Überschussliquidität im Bankensystem der Eurozone geht weiter. Wie die Europäische Zentralbank mitteilte, tilgen die Banken per 20. Februar 2013 weitere 3,79 Milliarden Euro vorfristig aus dem ersten EZB-Dreijahrestender. Insgesamt steigt das Rückzahlungsvolumen damit auf 144,49 Milliarden Euro. Rückzahlungen aus einem zweiten, im Januar 2012 begebenen Tender, sind ab Ende Februar möglich. Eine erste Ankündigung vorfristiger Rückzahlungen aus diesem Geschäft wird die EZB am nächsten Freitag veröffentlichen. Dass der Liquiditätsabbau die Geldmarktzinsen nennenswert erhöhen wird, glaubt die EZB nicht.
Die EZB hat den Banken im Rahmen zweier dreijähriger Refinanzierungsgeschäfte Ende 2011 und Anfang 2012 zusätzliche Liquidität von rund 1 Billion Euro zur Verfügung gestellt, unter Berücksichtung anderer Geschäfte mit der Notenbank betrug der Nettozufluss 480 Milliarden Euro. Diese Kredite können nach einem Jahr wöchentlich vorfristig zurückgezahlt werden.
Im Ergebnis der bereits erfolgten Rückzahlungen stiegen die Markterwartungen für den unbesicherten Geldmarktzins Euribor deutlich. Aber die EZB glaubt nicht, dass es tatsächlich zu einem deutlichen Zinsanstieg kommen wird. Dagegen spricht aus ihrer Sicht vor allem, dass die Überschussliquidität im Bankensystem sehr hoch ist.
Außerdem liegen die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich künftiger Rückzahlungen nach wie vor unter dem Niveau, ab dem ein deutlicher Anstieg der Geldmarktsätze zu erwarten wäre. Auch die EZB selbst erwartet kein hohes Rückzahlungsvolumen, denn für viele Banken sei ein mit 0,75 Prozent verzinster Kredit immer noch günstiger als eine Marktrefinanzierung.
Außerdem, so argumentierte die EZB in ihrem aktuellen Monatsbericht, dürfte die Zinsentwicklung von der bis mindestens Sommer 2013 anhaltenden Vollzuteilung bei Repo-Geschäften "geglättet" werden. Schließlich dürften hohe Rückzahlungsvolumen auch von weiteren Verbesserungen der Finanzmarktlage abhängen. Mit anderen Worten: In eine sich wieder eintrübende Finanzmarktstimmung hinein würden Banken kaum EZB-Mittel zurückzahlen.
Aufschluss über geplante Rückzahlungen aus dem zweiten dreijährigen EZB-Tender gibt es Ende kommender Woche. Am 22. Februar teilt die EZB mit, welchen Betrag die Banken aus diesem Geschäft vorfristig zurückgeben wollen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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February 15, 2013 07:10 ET (12:10 GMT)
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