01.07.2013 15:48:34

UPDATE: EU verdächtigt 13 Banken der Kartellabsprache

   --Deutsche Bank und andere sollen Börsen am Einstieg ins Kreditderivategeschäft gehindert haben

   --EU hat die Banken über die Vorwürfe informiert

   (NEU: Weitere Details)

   Von Stefanie Haxel und Matthew Dalton

   Die Europäische Kommission hat die Deutsche Bank und zwölf weitere Institute aus Europa und den USA wegen Kartellabsprachen im Derivatehandel unter Verdacht. Die Institute sollen zwischen 2006 und 2009 Absprachen getroffen haben, um Börsenbetreiber am Einstieg ins Kreditderivategeschäft zu hindern, so die vorläufige Einschätzung der Brüsseler Behörde. Die Banken wurden von der EU-Kommission über die Vorwürfe informiert.

   Unter Verdacht stehen außerdem Bank of America Merrill Lynch, Barclays, Bear Stearns, BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC, J.P. Morgan, Morgan Stanley, Royal Bank of Scotland und die UBS sowie die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) und der Datendienstleister Markit.

   Demnach sollen in jenen Jahren die Deutsche Börse und die Optionsbörse Matrix Chicago Merchantile Exchange einen Einstieg im Kreditderivatehandel versucht haben. Die beiden Börsenbetreiber hätten sich an die ISDA und Markit gewandt, um die nötigen Lizenzen für Daten und Leitindizes zu erhalten. Die hinter diesen beiden Unternehmen stehenden Banken hätten ISDA und Markit jedoch angewiesen, nur Lizenzen für den außerbörslichen Handel zu vergeben und nicht für den Börsenhandel.

   Damit könnte der milliardenschwere Markt für sogenannte Credit-Default-Swaps (CDS) erneut den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen. Ein CDS ist eine standardisierte, handelbare Kreditausfallversicherung. Den Finanzinstrumenten wurde angekreidet, die Ausbreitung der Finanzkrise nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 beschleunigt zu haben: Die Banken, so das Argument, hätten über die Ausgabe von CDS enorme Risiken in die Bücher nehmen können, ohne von den Behörden groß kontrolliert zu werden.

   Die Kommission kommt zu dem vorläufigen Schluss, dass die Banken gemeinschaftlich gehandelt haben, um Börsen von dem Markt auszuschließen. Sie sollen befürchtet haben, dass ihre Umsätze als Makler im außerbörslichen Parkett durch den Börsenhandel geschmälert worden wären - und deshalb verhindert haben, dass sich der Handel auf weniger riskante Plattformen verschiebt, wo die Gewinne deutlich niedriger ausgefallen wären. Vor dem Ausbruch der Finanzkrise waren CDS die Quelle für beträchtliche Umsätze der Finanzhäuser. Die Banken kontrollierten die Daten, mit denen der Markt funktionierte, und hinderten andere Unternehmen daran, an diesem Markt teilzuhaben.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/sha/brb/bam

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   July 01, 2013 09:17 ET (13:17 GMT)

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