04.06.2014 17:10:30

Ukraine will ihren Gasmonopolisten Naftogaz zerschlagen

   Von Alexander Kolyandr

   Die ukrainische Regierung will ihren staatlichen, hochverschuldeten Gasversorger Naftogaz aufspalten. Damit würde das Land die EU-Regularien zum Wettbewerb im Energiesektor erfüllen.

   "Wir schlagen folgendes vor: Naftogaz wird nur noch mit Gas handeln, ein neues Unternehmen wird sich nur um den Transport von Gas in Einklang mit den europäischen Gesetzen befassen, und eine weitere Firma wird die Speicherung des Gases übernehmen", trug Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk seinem Kabinett vor.

   Naftogaz tritt derzeit als Monopolist im ukrainischen Gasmarkt auf, ähnlich wie Russlands Gazprom. Der ukrainische Konzern kauft Gas von Russland, transportiert es durch die Pipelines des Landes sowie ins Ausland und verkauft es an lokale Kunden.

   Der Konzern ist massiv verschuldet, da er Gas zu subventionierten Preisen verkauft. Diese liegen niedriger als der Preis, den Gazprom für das Gas berechnet. Hinzu kommt, dass Naftogaz Schwierigkeiten hat, sein Geld bei Kunden einzutreiben. Die russische Gazprom beharrt darauf, dass die Ukrainer bei ihr mit 4,5 Milliarden US-Dollar in der Kreide stehen.

   Die Aufspaltung von Naftogaz folgt der Praxis in der Europäischen Union, Unternehmen zu zerschlagen, die Gas sowohl einkaufen, transportieren als auch verkaufen, um Wettbewerbsbeschränkungen zu vermeiden.

   Der Internationale Währungsfonds hat lange insistiert, dass Naftogaz sich reformieren und den subventionierten Verkauf von Gas stoppen sollte. Die ukrainische Regierung hat bereits beschlossen, diese Subventionen nach und nach abzuschaffen. Jazenjuk hatte im März kurz nach Amtsantritt bereits gesagt, dass das Unternehmen zerschlagen und Teile privatisiert werden könnten.

   Gazprom und Naftogaz verhandeln derzeit in Berlin über einen Gasliefervertrag. Russland hat die Deadline am Mittwoch auf den 10. Juni festgelegt und damit wegen eines ukrainischen Feiertags um einen Tag nach hinten verschoben.

   Die Ukraine verlangt von Russland, den Preis für Erdgas auf dem niedrigen Niveau zu belassen, das einst zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem gestürzten ukrainischen Amtskollegen Wiktor Janukowytsch ausgehandelt wurde. Moskau hat den Preis im April aber massiv angehoben. Zuletzt hatten sich beide Parteien deutlich angenähert.

   (Mitarbeit: Andrey Ostroukh)

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   June 04, 2014 11:06 ET (15:06 GMT)

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