02.03.2022 18:59:41

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

UN-Vollversammlung fordert von Russland Abzug aus Ukraine

Die UN-Vollversammlung in New York hat in einer Resolution Russland zum sofortigen Abzug aus der Ukraine aufgefordert. 141 Mitgliedstaaten stimmten am Mittwoch für die Resolution, fünf stimmten dagegen und 35 Staaten enthielten sich, darunter China. In der Resolution "beklagen" die Mitgliedstaaten "mit größtem Nachdruck" die russische Invasion in der Ukraine und verurteilen die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Atomstreitkräfte seines Landes in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen.

EZB/Lane: März-Projektionen beinhalten Februar-Inflationszahlen

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane bei seinen Beratungen am 9./10. März über aktuelle makroökonomische Projektionen verfügen. "Der überarbeitete Zeitplan bedeutet auch, dass die heutige Eurostat-Inflationsveröffentlichung in die Projektionen einfließen wird, die auf der geldpolitischen Sitzung in der nächsten Woche erörtert werden", sagte Lane laut veröffentlichtem Redetext bei einem Vortrag in der Hertie School in Berlin. Die Projektionen würden zudem die Implikationen des russischen Einmarsches in die Ukraine berücksichtigen.

EZB/Lane: Jüngste Euro-Schwäche Umkehr früherer Aufwertung

Die aktuelle Schwäche des Euro stellt aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) offenbar kein Problem dar. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane sagt in einer Veranstaltung der Hertie School: "Der Wechselkurs ist nicht weit von dem Niveau entfernt, das er vor der Pandemie hatte." Es handele sich um eine Umkehr der Aufwertung, die im ersten Jahr der Corona-Pandemie stattgefunden habe.

Powell: Neige zu Zinsanhebung um 25 Basispunkte im März

Fed-Chairman Jerome Powell hat sich gegen einen "großen Zinsschritt" bei der Sitzung des Offenmarktausschusses FOMC am 15./16 März ausgesprochen. Im Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses sagte Powell: "Ich bin geneigt, auf der März-Sitzung eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte vorzuschlagen und zu unterstützen". Damit hat sich die Unsicherheit über den kurzfristigen geldpolitischen Kurs der US-Notenbank deutlich verringert. Noch unklar ist dagegen, wie die Fed bei der Verkleinerung ihrer Bilanz vorgehen wird.

Powell: Zinserhöhung in zwei Wochen wäre angemessen

Fed-Chef Jerome Powell hält es angesichts der hohen Inflation, der starken Nachfrage und des angespannten Arbeitsmarktes für angemessen, wenn die Zentralbank bei ihrer Sitzung in zwei Wochen den Leitzins anheben würde. Bei seiner Anhörung vor dem Kongress sagte Powell zudem, es sei noch zu früh, um zu sagen, wie sich der Angriff Russlands auf die Ukraine und die vom Westen gegen Moskau verhängten Sanktionen auf die US-Wirtschaft auswirken würden. Insgesamt deuteten seine Bemerkungen jedoch auf die wachsende Dringlichkeit einer Straffung der Geldpolitik hin.

Bank of Canada erhöht Leitzins auf 0,50 Prozent

Die Bank of Canada hat am Mittwoch zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren ihren Leitzins angehoben und erklärt, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien, um den Inflationsdruck einzudämmen, der sich aufgrund des Konflikts in der Ukraine weiter verstärken werde. Die kanadische Zentralbank erhöhte ihren Zielwert für den Tagesgeldsatz um einen Viertelprozentpunkt auf 0,50 Prozent. Die Bank of Canada ist damit nach der Bank of England die zweite Zentralbank der G7-Länder, die seit Beginn der Pandemie die Zinssätze erhöht hat, und es wird erwartet, dass die Federal Reserve noch in diesem Monat nachziehen wird.

ADP: US-Privatsektor schafft im Februar mehr Stellen als erwartet

Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im Februar stärker gestiegen als erwartet. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 475.000 Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 400.000 Jobs vorausgesagt. Im Januar waren unter dem Strich 509.000 Arbeitsplätze hinzugekommen; zunächst war ein Minus von 301.000 Stellen gemeldet worden.

Opec-Plus erhöht Produktion im April um 400.000 Barrel

Die von Saudi-Arabien und Russland angeführte Förderallianz Opec-Plus hat sich auf eine geplante Erhöhung der Rohölproduktion geeinigt. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und die von Russland angeführten Verbündeten haben beschlossen, ihre gemeinsame Produktion im April um weitere 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Damit wurden die bereits zuvor verlauteten Angaben von Delegierten bestätigt.

Bundesregierung gibt 3 Prozent der deutschen Erdölreserven frei

Die Bundesregierung hat zur Beruhigung des Ölmarktes einen Teil der deutschen Erdölreserven freigegeben. Dies hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck entschieden. Deutschland gibt 435.000 Tonnen Öl frei, was laut Wirtschaftsministerium rund 3 Prozent der deutschen Erdölreserve entspricht. Die Entscheidung Deutschlands folgt auf den Beschluss der Mitgliedstaaten der Internationalen Energie Agentur (IEA) vom Vortag. Das Gremium hatte in einer Sondersitzung beschlossen, dass aufgrund der angespannten Lage wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine international insgesamt Ölreserven im Umfang von 60 Millionen Barrel freigegeben werden sollen.

Bund kauft Flüssiggas für 1,5 Milliarden Euro

Das Bundeswirtschaftsministerium hat mitgeteilt, dass der Bund Flüssiggas für 1,5 Milliarden Euro Gas als Reserve kauft. "Ich kann bestätigen, dass die Bundesrepublik der Trading Hub Europe finanzielle Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat zum Ankauf von Flüssiggas", sagte Ministeriumssprecher Robert Säverin bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Es ist jetzt Sache der Trading Hub Europe zu entscheiden, wo dieses Flüssiggas eingekauft wird. Das wird aber sehr kurzfristig geschehen", hob er hervor. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der Marktgebietsverantwortliche für das gesamte deutsche Gasmarktgebiet.

Lindner: Russland-Konflikt nicht automatisch Grund für Ausnahme von Schuldenbremse

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat klargestellt, dass wirtschaftliche Auswirkungen der gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen grundsätzlich im Bundeshaushalt keine Ausnahme von der Schuldenbremse begründen. Im Nachrichtensender Welt bekräftigte Lindner die Absicht zur Rückkehr unter die grundgesetzlichen Regeln im kommenden Jahr. "Wir haben eine verfassungsrechtliche Leitplanke mit der Schuldenbremse", sagte Lindner. "Eine wirtschaftliche Schwierigkeit aufgrund der Spannung mit Russland, das ist nicht automatisch ein Grund, die Schuldenbremse des Grundgesetzes aufzuheben."

EU-Finanzminister beraten über Auswirkungen von Ukraine-Krieg

Die Finanzministerinnen und Finanzminister der Europäischen Union kommen nach Angaben des Bundesfinanzministeriums am Nachmittag zu einer Videoschalte auf Einladung der französischen Ratspräsidentschaft zusammen. Es werde um "die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine, die wirtschaftlichen Auswirkungen auch der Sanktionen" gehen, sagte Ministeriumssprecher Christoph Kuhn bei einer Pressekonferenz in Berlin.

US-Rohöllagerbestände sinken unerwartet

Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 25. Februar 2022 unerwartet verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,597 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten dagegen einen Anstieg um 2,2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 4,514 Millionen Barrel erhöht. Die vom privaten American Petroleum Institute (API) gemessenen Rohölagerbestände waren um 6,1 Millionen Barrel gesunken.

EU-Staaten beschließen neue Sanktionen gegen Belarus

Die EU-Staaten haben neue Sanktionen gegen Belarus beschlossen. Das teilte die französische Ratspräsidentschaft auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Sie zielen demnach auf wirtschaftliche Schlüsselsektoren wie die Holz-, Stahl- und Kalibranche des Landes ab. Die Strafmaßnahmen betreffen auch belarussische Militärs und andere Verantwortliche, die in den russischen Angriff gegen die Ukraine verwickelt sind. Erwartet werden Einreiseverbote in die EU sowie die Sperrung ihrer Konten.

DJG/DJN/AFP/apo/cbr

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2022 13:00 ET (18:00 GMT)

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