18.10.2013 21:38:58

Thüringische Landeszeitung: Wir spielen Krieg / Kommentar zur Nachstellung der Leipziger Völkerschlacht

Weimar (ots) - Wenn ich schon diese blütenweißen Hosen sehe: So wird heute der Krieg von damals nachgestellt. Dabei war es vor allem dies: eine Schlacht. Gern wird gesagt: Es fielen 100 000 Mann. Nun: Sie fielen nicht nur - die standen vor allem nicht mehr auf. Und wer gedenkt all der Krüppel? Wer jener Menschen, die Hab und Gut, Seelenheil und Gottvertrauen verloren in jenen kriegerischen Zeiten?

Die Völkerschlacht ist lange her. Aber was sind 200 Jahre? Ein paar Generationen. Wer sich ein wenig für Familiengeschichte interessiert, der weiß womöglich, was den Seinen damals geschah, wie sie lebten und litten. Aber nun zeigen die Historiengruppen wieder den Krieg zum Zuschauen und Mitmachen. Den Krieg, bei dem abends alle fröhlich biwakieren. Und das Fernsehen spielt mit. Macht aus der Veranstaltung ein Gaudium, vermischt Zeitebenen und technische Möglichkeiten. Das ist sicherlich eine Herausforderung für die Arbeitsgruppe, die sich da an einem neuen Format versuchen darf. Kann man machen. Muss man aber nicht.

Da gefällt mir sehr viel besser, wie sich etwa Religionsvertreter und auch Politiker mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Sie spielen nicht Krieg, sondern warnen: vor Nationalismus und Kriegstreiberei. Krieg als Schauspiel und Pulverdampf-Fest? Nein, die Erinnerung an die Völkerschlacht taugt am 200. Jahrestag gewiss nicht als Unterhaltung.

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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de

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