22.02.2013 15:17:00

Telekom-Prozess - Gutachter: Studien waren im Internet zu finden

Große Teile der Studien, die der Broker Johann Wanovits, Mitangeklagter im Telekom-Prozess, der PR-Agentur von Peter Hochegger verrechnet hatte, um im Gegenzug einen weiteren Teil seines "Honorars" für die von ihm durchgeführten Transaktionen mit Telekom-Aktien zu erhalten, seien "großteils im Internet wort- und deckungsgleich zu finden gewesen", sagte der Gerichtssachverständige Matthias Kopetzky bei der Gutachtenserörterung am Freitag im Telekom-Prozess im Wiener Straflandesgericht.

Kopetzky war mit der Analyse der Zahlungsein- und -ausgänge der Hochegger-Firma Valora betraut worden. Laut dem Gutachter könnte es zwei Phasen in der Verbindung zwischen Wanovits und der angeklagten Ex-Telekom-Vorstände gegeben haben. Zuerst habe sich Wanovits 1 Mio. Euro für die Transaktion erwartet, ohne Erfolgsgarantie. In einer zweiten Phase sei von einem nicht deutlich artikulierten Preisband von ein bis zwei Millionen Euro die Rede gewesen, bei Erfolg. Die Umsetzung war im Februar 2004 offen. Wanovits selbst bzw. sein Brokerhaus Euro Invest kostete der Kauf von 864.391 Aktien zu je 11,73 Euro 10,14 Mio. Euro. Ziel der Transaktion war es, das Stockoptionsprogramm auszulösen, was auch gelang.

Nach den Bargeldübergaben in den Jahren 2004 und 2005 an Wanovits von in Summe 600.000 Euro seien in den Jahren 2008 und 2009 keine Bargeldtransfers mehr feststellbar gewesen, so der Gutachter. In Summe seien in dieser zweiten Phase 390.000 Euro an Wanovits geflossen.

Die Studien, die Wanovits als Gegenleistung für 390.000 Euro in Rechnung stellte, habe man im Internet deckungsgleich finden können, sagte Kopetzky. Sie hatten Titel wie "400 MW Wind Park Bulgaria", "Business Confidential/New Oil 2008" oder " Windworks Engineering Inc. November 2008". Für alle drei Studien flossen 210.000 Euro an Wanovits.

Weiters gab es Studien der Donlon GmbH, einem Unternehmen von Wanovits, die über Hochegger Financial verrechnet wurden: für eine "SFX-Markt"-Studie wurden demnach 125.000 Euro bezahlt, und für zwei Studien über "Investitionsmöglichkeiten in Dubai" 30.000 bzw. 60.000 Euro. Diese beiden Studien seien nicht nachvollziehbar gewesen, da es dazu keine Unterlagen gebe, so Kopetzky.

Hochegger seinerseits hat sich die Mittel bei der Telekom Austria durch "Geschäftsfälle" wie "Vorbereitendes Lobbying für eine Beamtenagentur/Personalflexibilisierung" und "Auswahl des Geschäftsführers der ISPA" geholt. Aus dem ersten Fall seien 1,056 Mio. Euro geflossen, im zweiten Fall 300.000 Euro.

(Schluss) ggr/gru/rf

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