25.10.2019 20:23:57
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Studie: Anhaltende Windkraft-Flaute bedroht 17.000 Arbeitsplätze
Darin untersuchten die Experten drei mögliche Szenarien der weiteren Entwicklung der Windkraft an Land. Im schlimmsten Szenario würde die Bruttowertschöpfung um 600 Millionen auf 6,1 Milliarden Euro gegenüber dem Referenzjahr 2017 schrumpfen. Der Inlandsumsatz würde um 7,9 Milliarden auf 18 Milliarden Euro einbrechen, das Steueraufkommen läge mit 500 Millionen Euro sogar um zwei Drittel niedriger.
Im besten Fall läge der Umsatz doppelt so hoch
Anders sähe es aus, würde die Politik gegensteuern, den Kohleausstieg vorantreiben und ihr Ziel erreichen, bis 2030 den Anteil des Ökostroms auf 65 Prozent zu steigern. Im Vergleich zum Worst-Case-Szenario läge die Bruttowertschöpfung um 2,7 Milliarden Euro höher bei 8,8 Milliarden. Der Umsatz wäre mit 36 Milliarden Euro sogar doppelt so hoch. Dazu müsste die gesamte installierte Onshore-Windkraft-Leistung von 53 auf 87 Gigawatt ansteigen.
Die Flaute hat laut einer VDMA-Umfrage auch Folgen für die Investitionstätigkeit. 30 Prozent halten sich mit Investitionen in Deutschland zurück, jedes zweite Unternehmen konzentriert sich auf Auslandsmärkte. Mehr als 42 Prozent planen einen leichten oder sogar deutlichen Rückgang bei ihren Beschäftigten ein. Die Windbranche forderte die Bundesregierung daher auf, den Engpass bei den Genehmigungen schnell aufzulösen. Derzeit dauere Prüfung von Unterlagen knapp zwei Jahre, das ist doppelt so lange wie noch 2016.
Grüne sprechen von einem "Skandal"
Scharfe Kritik an dem schleppenden Ausbau der Windkraft an Land kam auch von den Grünen. "Diese Bundesregierung fährt eine ganze Zukunftsbranche und damit auch den Klimaschutz gegen die Wand", erklärte die energiepolitische Sprecherin der Fraktion, Julia Verlinden. "Während weltweit die Erneuerbaren Energien im Aufwind sind, droht im Mutterland der Energiewende ein dramatischer Stellenabbau in der Windbranche." Verlinden bezeichnete es als einen "Skandal", dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht längst aktiv gegensteuere.
Im Klimaschutzprogramm 2030 hat sich die große Koalition vorgenommen, Planungsverfahren zu beschleunigen und die Akzeptanz von Windenergie bei den Bürgern zu erhöhen. Dazu sollen Kommunen etwa finanziell am Betrieb von Windrädern beteiligt werden. Die Regierung will aber auch einen bundesweiten Mindestabstand zu Wohnsiedlungen von mindestens 1.000 Metern festschreiben. Damit aber würden sich laut Umweltbundesamt die Flächen, die noch für den Windausbau vorhanden sind, um 20 bis 50 Prozent verringern.
BERLIN (Dow Jones)

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