SDAX
21.02.2013 08:11:30
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Streik verhindert 63 Starts in Düsseldorf und Köln/Bonn
Von Kirsten Bienk
Auf den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn fällt am Donnerstagmorgen die Hälfte aller Abflüge aus. Die Mehrheit der Passagier- und Gepäckkontrolleure ist nicht zur Frühschicht erschienen, sondern streikt ein weiteres Mal für höhere Löhne. Airlines wie Lufthansa und Air Berlin haben bereits am Mittwochabend 63 Starts und 22 Landungen gestrichen und weitere Abflüge auf den späten Vormittag verlegt. Flugreisende könnten diese Maschinen pünktlich erreichen, da der Arbeitskampf bereits um 10 Uhr endet.
Die zeitliche Befristung des Streiks entschärft die Situation auf den Flughäfen etwas. Die Schlangen an den Sicherheitskontrollen sind nicht so lang wie an den vorangegangenen Streiktagen. Viele Reisende haben ihre Abflüge auf einen späteren Zeitpunkt verlegt und kommen erst kurz vor dem Start an den Flughafen.
In Düsseldorf streiken Angestellte privater Sicherheitsdienste bereits zum vierten Mal. Sie legten ihre Arbeit heute um 3.30 Uhr nieder. Bis 10 Uhr waren eigentlich 147 Starts und Landungen mit rund 14.000 Passagieren geplant gewesen. Aktuell fallen 50 Abflüge und 22 Ankünfte aus. Die Langstreckenverbindungen sind davon nicht betroffen. Airlines haben bevorzugt deutsche und europäische Ziele aus dem Programm genommen. Das Sicherheitspersonal arbeitet gegenwärtig nur an 8 Kontrollschleusen. In Spitzenzeiten, etwa in den Ferien, sind bis zu 24 Linien offen.
Auf dem kleineren Flughafen Köln/Bonn ist die Situation ebenfalls entspannter als an den vergangenen Streiktagen. Lange Schlangen gibt es nicht. Hier streiken die Beschäftigten seit 4 Uhr und bereits zum 5. Mal in den festgefahrenen Tarifverhandlungen. Von den 26 geplanten Abflügen haben die Fluggesellschaften die Hälfte aus dem Programm genommen. Auch hier retten sich Airlines über den Tag und verschieben diverse Verbindungen auf einen späteren Zeitpunkt. Die meisten Flüge hat Air Berlin gestrichen. Im Moment arbeiten die nicht streikenden Sicherheitskräfte an 3 statt der üblichen 12 Kontrollstellen.
Ein Ende der Streiks im deutschen Sicherheitsgewerbe ist weiterhin nicht in Sicht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer liegen mit ihren Vorstellungen über die Gehälter sehr weit auseinander - so weit, dass sie in Nordrhein-Westfalen im Moment nicht einmal mehr miteinander sprechen.
Dort befinden sich Wach- und Sicherheitskräfte vieler Branchen im Arbeitskampf. Die Gewerkschaft fordert für 34.000 Beschäftigte Lohnerhöhungen zwischen 2,50 und 3,64 Euro. Die Arbeitgeber hatten nach Angaben der Arbeitnehmer 40 Cent für die unterste Lohngruppe von 8,23 Euro brutto und 0,75 bis 1,14 Euro für die Flugsicherheitsassistenten angeboten.
Etwas einfacher ist die Situation in Hamburg. Hier kämpfen nur die Sicherheitskräfte in der Luftfahrt für höhere Gehälter. In anderen Branchen gibt es noch Tarifverträge. In der Hansestadt hatten die Passagier- und Gepäckkontrolleure zuletzt am Mittwoch gestreikt und rund zwei Drittel aller Starts verhindert. Tausende von Reisenden warfen entnervt ihre Pläne um und gelangten mit der Bahn oder dem Auto ans Ziel.
In Hamburg verzichten die Arbeitnehmer nun bis einschließlich Freitag auf weitere Arbeitskämpfe. Sie treffen sich am heutigen Donnerstag mit Vertretern des Arbeitgeberverbands und wollen endlich einen Kompromiss aushandeln.
ver.di hofft, dass sich diese Gespräche auch positiv auf die Stimmung der Verhandlungspartner in Nordrhein-Westfalen auswirken. "Wir wollen gerne Türen öffnen", sagte Sprecher Günter Isemeyer dem Wall Street Journal Deutschland. Gelingt dies nicht, entscheiden die Arbeitnehmer gegen 14 Uhr, ob und wo sie ihren Arbeitskampf am Freitag fortsetzen.
Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com
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February 21, 2013 01:41 ET (06:41 GMT)
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