Übernahmeangebot 15.09.2016 12:45:00

Standard Industries will Dachziegelhersteller Braas Monier kaufen

Standard Industries kündigte am Donnerstag ein freiwilliges Übernahmeangebot an alle Aktionäre der Braas Monier Building Group in Höhe von 25 Euro je Aktie an. Damit würde das im SDAX notierte Unternehmen inklusive Schulden mit 1,9 Milliarden Euro bewertet.

Die Braas-Monier-Aktie gewann bis zum Mittag 1,88 Prozent auf 26,345 Euro. Sie hatte bereits am Vortag um 19 Prozent zugelegt, als das Interesse der Amerikaner publik wurde.

Standard Industries hat bereits rund 40 Prozent der Anteile sicher. Im Juni hatte der US-Konzern dem größten Einzelaktionär Monier Holdings über sein Investmentvehikel 40 North gut 29 Prozent der Anteile abgekauft. Nun will Monier auch seine restlichen 10,8 Prozent Standard Industries andienen. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht. Die Co-Chefs des US-Konzerns David Winter und David Millstone hoffen, noch mehr Anteile einsammeln zu können: "25 Euro sind aus unserer Sicht ein faires Angebot." Überlegungen, vielleicht noch eine Schippe draufzulegen, gebe es derzeit nicht.

Auf wenig Gegenliebe stieß das Interesse der Amerikaner bislang bei der Unternehmensführung von Braas Monier. Der Verwaltungsrat hatte bereits angekündigt, dass ihm die Offerte als zu niedrig erscheine. Das Unternehmen sei mehr wert. Auch am Finanzmarkt wird bereits auf eine Erhöhung spekuliert. Analyst Patrick Horch von Mainfirst hält einen Preis von 31 Euro je Aktie für angemessen.

Standard Industries warb damit, dass sich beide Unternehmen perfekt ergänzen würden. Standard Industries macht drei Viertel seines Geschäfts in den USA und ist vor allem auf Flachdächer für Gewerbeimmobilien spezialisiert. Braas Monier wiederum verbucht 90 Prozent seines Umsatzes in Europa und ist stark bei Steildachsystemen, wie sie bei Wohnimmobilien genutzt werden. Gemeinsam kämen die Unternehmen auf einen Jahresumsatz von 5,1 Milliarden US-Dollar und hätten rund 15 000 Mitarbeiter.

"Wir wären das einzige paneuropäische Unternehmen, dass sowohl Flach- als auch Steildächer anbietet", sagten die Firmenchefs und betonten zugleich, dass es bei dem Zusammenschluss nicht um Kosteneinsparungen oder Stellenabbau gehe. Vielmehr stehe im Vordergrund, das Produktangebot ausweiten zu können.

Standard Industries mit Sitz in New York und New Jersey ist eine nicht börsennotierte Dachgesellschaft mit 7500 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist unter anderem an GAF beteiligt, einem der größten Hersteller von Dachbaustoffen in Nordamerika. Zudem hat Standard Industries erst jüngst die dänische Icopal erworben, die Dachbaustoffe für Gewerbeimmobilien herstellt. Die Dachholding von Braas Monier mit weltweit rund 7700 Beschäftigten hat ihren Hauptsitz in Luxemburg, die Unternehmenszentrale ist im hessischen Oberursel.

Die Annahmefrist beginnt nach Freigabe durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und endet voraussichtlich Anfang Dezember. Auch die kartellrechtlichen Genehmigungen muss Standard Industries noch einholen./she/men/fbr

LUXEMBURG (dpa-AFX)

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