HNA auf Einkaufstour 06.09.2017 17:44:00

Spekulationen um Übernahmeinteresse: Allianz im Visier der Chinesen?

Spekulationen um Übernahmeinteresse: Allianz im Visier der Chinesen?

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, laufen beim chinesischen HNA-Konzern offenbar Gedankenspiele um einen Einstieg bei Deutschlands größtem Versicherungskonzern, der Allianz.

Erste Kontakte aufgenommen

Nachdem der Mischkonzern aus China, HNA, im Mai überraschend seinen Einstieg bei der Deutschen Bank bekannt gegeben hatte, ist nun offenbar der nächste deutsche Finanzkonzern ins Visier der Chinesen geraten. Dem Blatt zufolge, das sich bei seinem Bericht auf einen Insider beruft, habe das Management von HNA bereits bei der Führungsebene der Allianz angeklopft, um einen möglichen Einstieg als Ankeraktionär auszuloten. Auch eine Position als Mehrheitseigentümer sei für die Chinesen demnach denkbar, heißt es weiter.

Allianz lehnt HNA-Einstieg ab

Dem Vernehmen nach soll der Versicherungsriese einem Einstieg des Mischkonzerns aus China allerdings eine Absage erteilt haben. Dabei soll sich auch der chinesische Staatsfonds CIC, der mit drei Prozent Anteilseigner der Allianz ist, gegen eine Beteiligung ausgesprochen haben. Die Allianz wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren.

Wie die Zeitung weiter schreibt, war auch die Bundesregierung nicht angetan von der Idee, dass HNA nach der Deutschen Bank nun auch der größten deutschen Versicherung greifen könnte.

HNA fühlt in ganz Europa vor

Das Unternehmenskonglomerat HNA lebt seit Monaten seinen Kaufrausch in Europa und Deutschland aus. Nach dem Einstieg bei der Deutschen Bank, an der sie inzwischen rund zehn Prozent halten und damit zum Großaktionär aufgestiegen sind, haben sie auch die Wiener Fondsgesellschaft C-QUADRAT übernommen.

Darüber hinaus wurde dem Firmengeflecht aus dem Reich der Mitte auch ein Interesse am inzwischen insolventen Flugkonzern Air Berlin nachgesagt - da dürften die Chinesen allerdings angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht zum Zug kommen. Dabei hätte eine Beteiligung an Air Berlin tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung des eigenen Geschäfts bedeutet, denn HNA ist mit zahlreichen Beteiligungen bereits im Touristik-Segment aktiv.

In den vergangenen Monaten hatte sich das Interesse des Konzerns zunehmend weg vom Tourisksegment und hin zum Banken- und Finanzbereich verschoben. Welche Pläne die Chinesen damit verfolgten, blieb weitgehend im Unklaren.

Bundesregierung weiß nichts von möglichem Einstieg Chinas bei Allianz

Die deutsche Bundesregierung hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis über einen möglichen Einstieg des chinesischen Mischkonzerns HNA beim Versicherungsriesen Allianz. "Uns ist dazu nichts bekannt. Im Übrigen handelt es sich dabei um eine privatwirtschaftliche Angelegenheit", sagte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums.

Redaktion finanzen.at / Dow Jones

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