05.02.2025 15:16:00
|
Signa-Pleite - Deutschland-Zentrale um 450 Mio. Euro verkauft
Die Premiumimmobilien aus dem insolventen Signa-Reich rund um Ren? Benko gelangen nach und nach in neue Hände. Das Hochhauses "Upper West" in Berlin (Charlottenburg) wurde deutschen Medienberichten zufolge um 450 Mio. Euro verkauft. Das Objekt, in dessen oberen Etagen die Deutschland-Zentrale der Signa sowie eine private Luxuswohnung Benkos untergebracht waren, geht an die Industriellenfamilie Schoeller. Die Transaktion wird laut Masseverwalter im 1. Quartal finalisiert.
Die Verhandlungen liefen laut "Tagesspiegel" seit Monaten, zuletzt seit geraumer Zeit exklusiv mit Schoeller. Als Bestbieter im Zuge eines Ausschreibungsverfahrens hat Schoeller den Kaufvertrag über die frühere Deutschland-Zentrale Benkos laut Insolvenzverwalter der Immobiliengesellschaft Signa Prime Selection vergangenen Freitag unterzeichnet. Der endgültige Übertrag soll noch im ersten Quartal 2025 erfolgen.
Zu einem Gutteil Gegenverrechnung mit Darlehen
Zu den Details der Transaktion hätten die Parteien Vertraulichkeit vereinbart, auch zum Kaufpreis. Die in den Medien kolportierte Summe von fast einer halben Milliarde Euro bezieht sich auf Recherchen der deutschen "Immobilien Zeitung". Teile davon sollen mit einem 200 Mio. Euro schweren Darlehen verrechnet werden, das die Schoeller Group der Signa Prime gewährt hatte, wenig bevor der Signa-Konzern zusammenbrach.
Für den Deutschland-Sitz und die Luxuswohnung habe sich die Signa selbst 4,2 Mio. Euro Miete gezahlt, so der "Tagesspiegel" ebenfalls unter Verweis auf die "Immobilien Zeitung". Die Gesamtmiete des Hochhauses habe Ende 2022 offenbar 18 Mio. Euro betragen. Weite Teile des Gebäudes sind aktuell an die Hotelkette Motel One vermietet, an Wework und an das Immobilienunternehmen CBRE. Was mit der Luxusbleibe Benkos geschehe, scheine noch unklar zu sein, so die Zeitung.
Mit 33 Stockwerken 120 Meter hoch
Mit einer Höhe von 120 Metern und 33 Stockwerken zählt der "Weiße Riese", mit dessen Projektierung die Strabag beauftragt war, als vierthöchstes Gebäude in der deutschen Bundeshauptstadt zu den markanten Wahrzeichen der Berliner City West. Das rund 55.000 Quadratmeter große Gewerbeobjekt am Berliner Zoo in unmittelbarer Nähe der historischen Gedächtniskirche umfasst neben Büroflächen ein Hotel sowie Einzelhandels- und Gastronomieflächen.
Das weiße Hochhaus mit seiner geschwungenen netzartigen Fassade wurde in den Jahren 2013 bis 2017 errichtet - einem früheren Bericht des "Kurier" zufolge um 250 Mio. Euro. In den Signa-Büchern soll das Upper West vor der Zinswende mit rund 700 Mio. Euro bewertet worden sein. Auf 19 Etagen ist das Hotel Motel One eingemietet, das dort 582 Zimmer betreibt, auf 6.500 Quadratmetern gibt es Geschäfte und Gastronomielokale, auf 14.000 Quadratmetern Büroflächen.
Ganz oben Signa-Büros und private Penthousewohnung Benkos
Im 31. und 32. Stock war Medienberichten zufolge die Signa eingemietet, im obersten Stock soll Benko eine Penthousewohnung mit etwa 650 Quadratmetern genutzt haben. Bis tief in die 90er-Jahre galt die Lage rund um den Bahnhof Zoo als Problemzone, heißt es in einer Projektbeschreibung der Strabag. Nun markiert das Upper West am Breitscheidplatz den Beginn des Kurfürstendamms, der zu den am besten besuchen Flaniermeilen in Deutschland zählt.
Die Schoeller Group aus Pullach bei München hat bereits mehrere insolvente Projekte der Signa in Italien übernommen. Die Industriellenfamilie hatte im vergangenen Jahr das Fünf-Sterne-Hotel Bauer in Venedig, das in Bau befindliche großflächige Projekt Walther Park und das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo in Bozen gekauft. Im Juni 2024 übernahm Schoeller auch die Luxemburg-Sparte der Signa Prime, in der die werthaltigen Objekte der insolventen Immobiliengruppe zusammengefasst sind.
kre/ivn
WEB http://www.signa.at
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!