12.10.2015 21:02:40

Schwäbische Zeitung: Kommentar zur Absage Irans: Argumentative Schlichtheit

Ravensburg (ots) - Nach dem Abschluss der Atomverträge hat das Regime in Teheran zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen gezeigt, dass wirtschaftliche Öffnung nicht mit Freiheit und Dialog zu verwechseln ist.

Die Absage des iranischen Standes auf der Frankfurter Buchmesse, weil der britische Autor Salman Rushdie auf der Eröffnungspressekonferenz sprechen wird, ist ein Zeichen der Intoleranz. Die Fatwa gegen ihn wegen der "Satanischen Verse" war vom mittlerweile verstorbenen iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgesprochen worden.

Schon vor Wochen hatte Teheran den geplanten Auftritt des Dirigenten Daniel Barenboim gestrichen. Begründung: Er habe neben dem argentinischen Pass auch einen israelischen und sei darum nicht willkommen.

Die iranische Kulturadministration argumentiert so schlicht, dass das kulturbeflissene iranische Volk beleidigt sein müsste. Am Sonntag reist der literaturinteressierte deutsche Außenminister nach Teheran. Er könnte den Mullahs den Satz erklären, dass Freiheit auch die des Andersdenkenden sei.

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