15.05.2023 15:52:41
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Scholz will mehr Einfluss der Schwellenländer auf globale Ordnung
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will mehr Einfluss für die Schwellenländer auf die globale Ordnung. Während seiner Rede auf einer Konferenz in Berlin sagte Scholz, dass die Welt nicht bi- oder tripolar, sondern viel mehr multipolar sei. Angesichts der vielen drängenden Herausforderungen müsste man auf gemeinsame Lösungen von Problemen setzen.
"Wir werden sie nur dann erfolgreich bewältigen können, wenn wir neue Wege der globalen Zusammenarbeit finden. Die internationale Ordnung, wie wir sie kennen, steht vor gewaltigen Herausforderungen", sagte er auf dem Global Solutions Summit in Berlin.
Scholz lud auf der Veranstaltung afrikanische Staaten für den 20. November zu einem Gipfeltreffen im Rahmen der "Compact with Africa"-Initiative nach Berlin ein.
Dabei gab Scholz zu bedenken, dass man die Kritik aus dem globalen Süden erstnehmen müsse. Dieser wirft Europa und dem Westen vor, mit zweierlei Maß vorzugehen und Regeln nach eigenen Bedürfnissen anzuwenden. Man dürfe mit dem globalen Süden nicht nur im eigenen Interesse wegen der dortigen Ressourcen wie etwa Energie oder Rohstoffe Kontakt suchen, sondern müsse mit den Ländern auch an der Verbesserung der Situation vor Ort arbeiten.
Mit Blick auf die wirtschaftlichen Entwicklungspotentiale der Schwellenländer appellierte er an den globalen Süden, die Bedingungen für private Investitionen zu verbessern.
Vermeidung eines neuen Kalten Krieges
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine betonte Scholz, dass man einen neuen Kalten Krieg vermeiden müsse, in dem die Welt in unterschiedliche Pole aufgeteilt würde. Es gehe darum, alle Länder davon zu überzeugen, dass Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürften und dass Gesetze gelten müssten.
Auf die Frage nach den aktuellen Spannungen zwischen den USA und China und einen möglichen Krieg zwischen beiden Nationen zeigt sich Scholz überzeugt, dass US-Präsident Joe Biden keine Kriegsziele verfolgt.
"Ja, es gibt viele Herausforderungen für unsere bestehende internationale Ordnung, wahrscheinlich mehr als je zuvor in den letzten acht Jahrzehnten. Gleichzeitig war das Potenzial für eine globale Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe nie größer als heute", sagte Scholz. "Wir sollten uns darauf konzentrieren, dieses Potenzial freizusetzen."
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/kla
(END) Dow Jones Newswires
May 15, 2023 09:53 ET (13:53 GMT)

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