29.11.2012 12:21:31

Schiffskrise zieht Nord/LB-Gewinn runter

   Von Alexandra Edinger

   Die Nord/LB spürt die Krise im Schiffsmarkt und sorgt wegen des möglichen Ausfalls von Krediten in diesem Bereich vor. Die Rückstellungen mehr als verdreifachten sich seit Jahresanfang und drückten auf den Gewinn der Bank: Vor Steuern verdiente das Institut im dritten Quartal 78 Millionen Euro und damit 30 Prozent weniger als im Vorjahr.

   Seit Ausbruch der Finanzkrise befindet sich die Schiffahrtsbranche in Turbulenzen und treibt den Bankern damit die Sorgenfalten auf die Stirn. Die Frachtraten gehen weltweit zurück, da sich die Wirtschaft in vielen Ländern inzwischen in der Rezession befindet. Hinzu kommt, dass derzeit immer mehr Frachter fertiggestellt werden, die in der Hoffnung auf einen Anstieg bei den Frachtraten geordert wurden. Das Überangebot an Schiffen drückt somit zunehmend auf die Preise, da die Eigentümer den Transport immer günstiger anbieten. Ohne ein Anziehen der Weltwirtschaft könnte die aktuelle Situation dazu führen, dass von Banken ausgegebene Kredite von den Kunden nicht mehr bedient werden können.

   Noch deutlicher wird die Auswirkung der Schiffskrise auf die Zahlen der Nord/LB beim Blick auf das Ergebnis der ersten neun Monate. Um 241 auf 352 Millionen Euro wurde die Risikovorsorge hochgefahren, gleichzeitig sank der Vorsteuergewinn um 46 Prozent auf 209 Millionen Euro. "An den Schiffsmärkten ist nach wie vor kein Ende der mehrjährigen Krise in Sicht", begründet Nord/LB-Chef Gunter Dunkel die Aufstockung. Trotz der Schwierigkeiten soll die Finanzierung von Schiffen aber weiterhin ein Kerngeschäftsfeld für die Nord/LB bleiben. "Wir kennen die Zyklen und haben den langen Atem, die Krise zu bewältigen", sagt Dunkel.

   Während sich die Nord/LB zur Schiffsfinanzierung bekennt, hat die Commerzbank hier kürzlich die Reißleine gezogen. Die Frankfurter werden den Bereich abwickeln und sich aus dem Geschäft zurückziehen. Neben der Nord/LB bleibt dann die HSH Nordbank als einer der letzten großen Finanzierer für die Reeder in Deutschland. Aber auch die Hamburger ächzen unter der Krise am Schiffsmarkt und haben bereits angekündigt, dass sie in den nächsten Jahren mit steigenden Verlusten bei den Schiffskrediten rechnet.

   Bei der Nord/LB rechnet der Vorstand in den kommenden Monaten mit weiteren Belastungen für das Ergebnis der Bank aus der Schiffskrise. Dunkel hält zwar weiterhin an dem Ziel fest, für das Gesamtjahr 2012 ein positives Ergebnis erzielen zu können. "Aber natürlich deutlich unter dem sehr guten, durch verschiedene Sondereffekte begünstigten Vorjahresergebnis", erklärt der Nord/LB-Chef. 2011 hatte das Institut einen Gewinn von 536 Millionen Euro erzielt.

   Für die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die im vergangenen Jahr beim Jahresgewinn hinter der Nord/LB zurückstecken musste, ist mit dieser Ankündigung der Weg frei, sich wieder auf den ersten Platz bei den Landesbanken zu schieben. Das Institut hatte bereits am Mittwoch die Zahlen für die ersten neun Monate 2012 vorgelegt und befindet sich mit einem Vorsteuergewinn von 407 Millionen Euro auf Rekordkurs.

   Kürzlich hatten bereits die BayernLB und die LBBW ihre Zahlen vorgelegt. Die Bayern hatten dabei einen Vorsteuergewinn von 271 Millionen Euro vermeldet, bei den Stuttgartern waren es 307 Millionen Euro. Beide Institute waren während der Finanzkrise in Schieflage geraten und mussten von den jeweiligen Bundesländern gerettet werden. Beide Landesbanken bauen derzeit ihre Geschäftsmodelle um und erfüllen damit die Auflagen der EU-Kommission.

   Die HSH Nordbank legt am 5. Dezember ihre Ergebnisse vor.

   Kontakt zur Autorin: alexandra.edinger@wsj.com

   DJG/aed/sha

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   November 29, 2012 05:51 ET (10:51 GMT)

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