Weniger als erhofft 22.01.2025 10:51:00

Schaeffler verfehlt Umsatzerwartungen trotz Vitesco-Konsolidierung - Schaeffler-Aktie verliert

Schaeffler verfehlt Umsatzerwartungen trotz Vitesco-Konsolidierung - Schaeffler-Aktie verliert

Dabei entwickelte sich vor allem die Marge deutlich schlechter, wie das Unternehmen anhand vorläufiger Zahlen am Dienstagabend mitteilte. Der Umsatz legte dank des Vitesco-Zukaufs zwar zu, Analysten hatten sich aber auch hier mehr erhofft.

Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz von 16,3 Milliarden im Vorjahr auf 18,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten jedoch im Schnitt mit 18,5 Milliarden gerechnet. Treiber sei vor allem die Konsolidierung von Vitesco ab dem vierten Quartal gewesen, hieß es.

Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird voraussichtlich von 7,3 auf 4,5 Prozent gesunken sein, wie es weiter hieß. Schaeffler hatte 5 bis 8 Prozent in Aussicht gestellt, der Marktkonsens hatte 6,3 Prozent erwartet. Im vierten Quartal falle die Diskrepanz zwischen einer realisierten Marge von 1,8 Prozent und der Markterwartung von 5,2 Prozent noch deutlich größer aus, hob Analyst Sebastian Kuenne von der Bank RBC hervor.

Dem Unternehmen zufolge belasteten im vierten Quartal insbesondere die schwache Ergebnisentwicklung der Sparte Bearings & Industrial Solutions sowie bei Vitesco. Schaeffler hatte im vergangenen Jahr den Spezialisten für Elektroantriebe aus Regensburg geschluckt und war damit zu einem der weltweit zehn größten Unternehmen der Zulieferbranche mit insgesamt rund 120.000 Mitarbeitern aufgestiegen. Vitesco war 2019 aus der ehemaligen Antriebssparte der Continental AG hervorgegangen und 2021 selbst an die Börse gebracht worden.

Dagegen fiel 2024 der freie Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen mit 360 Millionen Euro besser aus als erwartet. Das Erreichen dieser Kennzahl ist Analyst Akshat Kacker von der US-Bank J.P. Morgan zufolge von entscheidender Bedeutung, da Schaeffler Vitesco inmitten sich verschlechternder Endmärkte in das Geschäft integriere. Zudem bilde sie die Grundlage für die Dividendenausschüttung.

Analyst Christoph Laskawi von der Deutschen Bank sprach hingegen mit Blick auf die Eckdaten von einer weiteren massiven Enttäuschung. Auch 2025 werde wohl wieder nur ein Übergangsjahr. Die Bank strich die Kaufempfehlung für die Papiere.

Nach den Spar-Ankündigungen von Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) und anderen Unternehmen der Branche wegen der Automobilkrise in Deutschland hatte auch Schaeffler im November massive Personaleinschnitte angekündigt. Schaeffler will 4.700 Arbeitsplätzen in Europa streichen, davon 2.800 in Deutschland. Allerdings sollen auch einige Stellen innerhalb Europas oder ins nicht europäische Ausland verlagert werden, sodass Schaeffler von einem Nettoabbau von 3.700 Stellen spricht.

Die ausführlichen Zahlen sowie die Prognose für 2025 will der Industriekonzern am 5. März vorlegen.

Schwache Profitabilität belastet Schaeffler

Eine überraschend niedrige Profitabilität von Schaeffler im Schlussquartal 2024 haben Anleger am Mittwoch an der Börse abgestraft. Um bis zu fast 20 Prozent brachen die Papiere des Automobil- und Industriezulieferers am Vormittag ein. Mit 3,69 Euro fielen sie auf ein Rekordtief. Auf diesem Niveau griffen dann Schnäppchenjäger zu, zuletzt betrug der Abschlag aber immer noch elf Prozent auf gut 4 Euro.

Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr schwächer abgeschnitten als vom Markt erwartet. Vor allem die Marge entwickelte sich deutlich schlechter. Der Umsatz legte dank des Vitesco-Zukaufs zwar zu, Analysten hatten sich aber mehr erhofft.

Die um Sondereffekte bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird voraussichtlich von 7,3 auf 4,5 Prozent gesunken sein. Schaeffler hatte 5 bis 8 Prozent in Aussicht gestellt, der Marktkonsens hatte 6,3 Prozent erwartet. Im vierten Quartal falle die Diskrepanz zwischen einer realisierten Marge von 1,8 Prozent und der Markterwartung von 5,2 Prozent noch deutlich größer aus, hob Analyst Sebastian Kuenne von der Bank RBC hervor.

"Eine weitere große Enttäuschung", lautete das Fazit von Christoph Laskawi von der Deutschen Bank. Er stufte die Aktien von "Buy" auf "Hold" ab. Es sei bereits die zweite Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2024 gewesen. Sie belege deutlich die Schwierigkeiten bei der Integration von Vitesco, vor allem aber mit schwierigen Endabnehmermärkten im Industriegeschäft. Mit Blick voraus dürfte 2025 nun wohl ein weiteres Übergangsjahr werden statt eines Jahres der Verbesserungen.

Analyst Akshat Kacker von JPMorgan vermutet, dass die Konsensschätzung für das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) 2025 nun um 10 bis 15 Prozent sinken dürfte. Nähere Aufschlüsse erwartet sich der Analyst von einer Telefonkonferenz vor der Quartalsbilanz am 5. März.

Nach herben Verlusten von März bis September 2024 hatte sich der Börsenkurs von Schaeffler zuletzt zwischen etwa 4,10 und 4,60 Euro stabilisiert. Aus dieser Stabilisierung drohen die Titel nun herauszufallen.

HERZOGENAURACH (dpa-AFX)

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Bildquelle: Schaeffler Technologies AG & Co. KG,mf

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