27.05.2016 11:00:41

ROUNDUP: Spekulationen um Verschiebung der Umsatzsteuererhöhung in Japan

ISE-SHIMA (dpa-AFX) - Aussagen des japanischen Premierministers Shinzo Abe haben Spekulationen um eine Verschiebung der für kommendes Jahr geplanten Umsatzsteuererhöhung befeuert. Es werde noch vor den Oberhaus-Wahlen diesen Sommer eine Entscheidung geben, sagte Abe am Ende des G7-Treffens im japanischen Ise-Shima. Der Premierminister äußerte sich zugleich sehr besorgt über den Zustand der Weltwirtschaft.

Es seien derzeit Parallelen zur Zeit der Lehman-Krise zu beobachten, sagte Abe. Besonders hob er die wirtschaftlichen Probleme in Schwellenländern sowie eine allgemeine Nachfrageschwäche hervor. Nach bisheriger Planung soll in Japan die Umsatzsteuer im April 2017 von 8 auf 10 Prozent erhöht werden.

Zuletzt hatte es aber Gerüchte gegeben, dass die Steuererhöhung aus Rücksicht auf negative Folgen für die Wirtschaft nach hinten verschoben werden könnte. Abes Äußerungen zur Weltwirtschaft bestärkten nun diesen Eindruck. Auf dem japanischen Börsenparkett legten die Kurse zu. Einige Experten halten inzwischen eine Verschiebung der Steuererhöhung für ausgemachte Sache, japanische Medien rechnen kommende Woche mit der offiziellen Ankündigung.

Mit der Steuererhöhung will die japanische Regierung gegen die steigende Staatsverschuldung ankämpfen. Außerdem würde die Erhöhung im Kampf gegen die Deflation zumindest kurzfristig helfen, weil die Umsatzsteuer, die in Deutschland umgangssprachlich auch als Mehrwertsteuer bezeichnet wird, von den Unternehmen zumindest teilweise auf die Produktpreise aufgeschlagen wird.

Dieser Preisaufschlag käme den japanischen Währungshütern gelegen. Denn die Entwicklung der Verbraucherpreise bleibt trotz Niedrigzinsen und milliardenschweren Anleihekäufen weiter schwach. Statt sich dem von den Notenbankern angepeilten Inflationsziel von zwei Prozent zu nähern, ist die Inflation zuletzt sogar noch tiefer in den negativen Bereich gerutscht. Im April lag die Teuerungsrate nach Angaben der nationalen Statistikbehörde vom Freitag bei minus 0,3 Prozent.

Eine Steuererhöhung könnte allerdings der japanischen Wirtschaft Wind aus den Segeln nehmen, weil entsprechende Preiserhöhungen den Absatz der Unternehmen tendenziell schwächen. Zuletzt haben die Japaner die Umsatzsteuer im Jahr 2014 erhöht. Die Inflation stieg daraufhin zwischenzeitlich über drei Prozent. Die japanische Wirtschaft schlitterte aber in eine Rezession./tos/jsl/stb

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