10.07.2017 17:31:40

ROUNDUP: Schäuble fordert Abbau fauler Kredite bei Europas Banken

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mahnt zum schrittweisen Abbau der großen Menge fauler Kredite bei europäischen Banken. Das sei von entscheidender Bedeutung, sagte der CDU-Politiker am Montag vor einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel. Gleichzeitig gab er sich zuversichtlich: "In einer Zeit, in der es wirtschaftlich ja in der Eurozone ganz gut geht, sind die Chancen, das zu stabilisieren, sehr günstig."

Ende 2016 erreichte die Summe der Kredite mit hohem Ausfallrisiko bei europäischen Banken rund eine Billion Euro. Die EU-Finanzminister wollen am Dienstag einen Aktionsplan beschließen, um die Risiken abzumildern. Bei mehreren südeuropäischen Ländern ist die Quote besonders hoch. Zuletzt musste - unter anderem wegen dieses Problems - in Italien die Traditionsbank Monte dei Paschi (Monte Paschi SPA (Banca Monte dei Paschi di Siena MPS)) di Siena mit einer staatlichen Kapitalspritze gerettet werden.

Schäuble betonte aber, er halte auch die Situation in Italien für beherrschbar. "Die Italiener haben in den letzten Monaten gezeigt, dass sie das können, dass sie das gut machen", sagte er. "Deswegen bin ich ganz zuversichtlich."

Weiteres Thema der Eurogruppe war die Debatte über ihre künftige Rolle und mögliche Reformen, etwa die Einführung eines Eurofinanzministers. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire warb erneut für eine Stärkung der Eurozone. Sie solle umgebaut werden zu einer "echten, mächtigen Wirtschaftszone, die in der Lage ist, es mit China und den Vereinigten Staaten aufzunehmen", sagte Le Maire. Gleichzeitig bekräftigte er, dass Frankreich die Haushaltsregeln der Eurozone wieder einhalten wolle, also vor allem die Defizitgrenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Die Euro-Finanzminister wollten auch erneut über die Ungleichgewichte in der Währungsunion beraten. Deutschland steht dabei wegen seines Handelsüberschusses in der Kritik. Eurogruppenchef Jeroen Dijssebloem sagte, während Frankreich seinen Haushalt in Ordnung bringen müsse, wären Lohn- und Konsumzuwächse in Deutschland oder seinem Heimatland Niederlande günstig. "Die Wirtschaft boomt, aber die Löhne hinken hinterher", sagte er. Allerdings lägen Lohnerhöhungen außerhalb der Macht der Finanzminister.

Bilanz ziehen wollten die Minister zur Entwicklung in Irland, das von 2010 bis 2013 auf Hilfe der Eurorettungsschirme EFSF und ESM angewiesen war. Inzwischen brummt dort die Konjunktur wieder./vsr/DP/jha

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