02.03.2017 17:01:41

ROUNDUP: Mifa-Mitarbeiter werden in Transfergesellschaft aufgefangen

SANGERHAUSEN (dpa-AFX) - Nach der Halbierung der Belegschaft beim insolventen Fahrradbauer Mifa gibt es eine Zwischenlösung für die Betroffenen. Von Montag an werden sie in einer Transfergesellschaft aufgefangen, wie Insolvenzverwalter Lucas Flöther am Donnerstag mitteilte. Allen 207 Mitarbeitern, die nicht beim Unternehmen weiterarbeiten können, sei ein Wechsel angeboten worden. 166 von ihnen nahmen an. Sie erhalten in den kommenden vier Monaten bis zu 80 Prozent ihres letzten Lohns. Zudem gebe es zusätzliche Angebote, um sie bei der Jobsuche und Weiterbildungen zu unterstützen.

Bei Mifa war nach einer mehrmonatigen Sanierungsphase am Mittwoch das zweite Insolvenzverfahren binnen zwei Jahren eröffnet worden. Das Insolvenzgeld für die 520 Beschäftigten ist ausgelaufen. Der Fahrradbauer muss die Personalkosten wieder selbst tragen und kann aufgrund der Auftragslage zunächst nur 250 Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Derzeit werden laut Mitteilung im neuen Produktionswerk 4000 Räder pro Woche montiert.

Von Mitte März an soll die Stückzahl auf 1000 Fahrräder täglich erhöht werden. Die Abarbeitung vorliegender Großaufträge werde voraussichtlich bis Mai dauern, hieß es. Es liefen Verhandlungen über neue Bestellungen. Zudem muss ein neuer Investor gefunden werden. Bei der ersten Pleite vor zwei Jahren war Flöther die Rettung gelungen. Der erfahrene Unternehmer Heinrich von Nathusius, der nach der Wiedervereinigung auch den Autozulieferer Ifa Rotorion aufbaute, übernahm. Derzeit gebe es Verhandlungen mit einer Reihe von Interessenten, erklärte Insolvenzverwalter Flöther. Ziel sei es, die Gespräche noch im Frühjahr erfolgreich abzuschließen, um die Zukunft von Mifa langfristig zu sichern.

Mit der Einigung auf eine Transfergesellschaft konnten laut Flöther Entlassungen vermieden werden. Gut zwei Drittel der Kosten für die Gesellschaft übernimmt die Mifa-Eigentümerfamilie von Nathusius. "Die Eigentümer sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Kollegen bewusst", sagte Michael Perner von der IG Metall. "Ohne die Familie wäre die Transfergesellschaft nicht zustande gekommen." Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich zufrieden mit der Einigung, auch wenn sie sich eine längere Auffangdauer gewünscht hätten. "Das gibt den Kollegen Planungssicherheit für die nächsten vier Monate." Rund 40 Mitarbeiter schlugen das Angebot, in die Transfergesellschaft zu wechseln aus und verlassen den Betrieb, 50 hatten bereits gekündigt./hnl/DP/mis

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