ROUNDUP: Meyer Werft übernimmt finnischen Schiffbauer komplett

PAPENBURG (dpa-AFX) - Die Meyer Werft wächst deutlich: Nach seinem Einstieg bei einem Wettbewerber in Finnland 2014 will das emsländische Familienunternehmen die Werft in Turku komplett übernehmen. Im vergangenen August hatten Meyer 70 Prozent und der finnische Staat 30 Prozent der Werft vom angeschlagenen koreanischen STX-Konzern übernommen. Finnland will sich nun aus dem Unternehmen zurückziehen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.

"Meyer hatte einen guten Start und brachte viele neue Aufträge nach Turku", sagte der finnische Wirtschaftsminister Jan Vapaavuori laut Mitteilung. Ende März hatte der größte Kreuzfahrtkonzern der Welt, die Carnival Corporation, bekanntgegeben, zwischen 2019 und 2022 vier Schiffe bei Meyer bauen zu lassen - zwei davon in Turku. Allerdings sind dies noch keine abgeschlossenen Verträge, sondern Absichtserklärungen.

Die Komplettübernahme erleichtere die Zusammenarbeit der inzwischen drei Meyer-Standorte in Papenburg, Rostock und Turku, sagte Jan Meyer als Chef von Meyer Turku der Deutschen Presse-Agentur. Bis 2017 gebe es feste Aufträge und die Option, für TUI Cruises die Kreuzfahrtschiffe "Mein Schiff 7" und "Mein Schiff 8" zu bauen, sagte Meyer. Außerdem gebe es noch eine Option für eine weitere Fähre.

Das Familienunternehmen Meyer sei in Finnland sowohl von der Regierung als auch von der Belegschaft positiv empfangen worden. "Wir sind nicht als die deutschen Übernehmer aufgetreten", sagte der 37-Jährige. Man halte die Werft in Turku für eine starke und technisch kompetente Werft. "Beide Unternehmen arbeiten auf Augenhöhe miteinander." Die Unternehmenskultur in Finnland solle erhalten bleiben. "Wir haben einige Veränderungen im Management gemacht, aber es sind auch noch viele der alten Führungskräfte dabei. Wir haben das Team neu gemischt, auch einige jüngere Kandidaten ins Top-Management hineingenommen. So schaffen wir einen neuen Team-Spirit."

Das Zusammenwachsen zwischen Deutschland und Finnland werde in "kleinen Schritten" erfolgen, sagte Meyer. Dies sei ein auf Jahre angelegter Prozess. So benutzten beide Werften unterschiedliche Computerkonstruktionssysteme. "Das lässt sich auf einer Werft nicht einfach so von einem Tag auf den anderen umsetzen. Da sind wir vorsichtig", sagte Meyer. In Turku arbeiten 1350 Menschen, bei Meyer in Papenburg sind es rund 3100 Beschäftigte./eks/DP/jha